Die Kostbarkeit eines vergessenen Tales
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Pumpspeicher
baut man heute anders
Der Kaunertal-Ausbau ist sowohl ökologisch als auch ökonomisch fragwürdig
Aktueller Stand der Technik bei Pumpspeicherkraftwerken ist die Verbindung zweier bestehender Speicherseen - ohne zusätzlichen Flächenverbrauch. Zudem ist laut Analyse des Energie-Experten Jürgen Neubarth der Neubau eines Pumpspeichers im Platzertal energiewirtschaftlich in dieser Form überflüssig. “Das Märchen, dass der Bau von naturzerstörerischen Pumpspeicherprojekten alternativlos sei, soll nur die veraltete Planung der Tiwag kaschieren. Die Wege aus der Krise sind klar: Speicher müssen heute naturverträglich sein, der tatsächliche Speicherbedarf muss ermittelt werden und der Ausbau der Stromnetze samt Verbrauchsmanagement muss vorangetrieben werden. Der geplante Pumpspeicher im Platzertal erfüllt all das nicht”, sagt Bettina Urbanek, Gewässerexpertin des WWF Österreich.
Die Forderung nach dem sofortigen Projektstopp wird von 35 Organisationen, NGOs und Vereinen sowie 12 Wissenschaftler:innen getragen. Die Petition “Stopp Ausbau Kaunertal” haben mit 8. Juli bereits mehr als 24.000 Menschen unterschrieben.
Link zur Petition (GLOBAL 2000)
Link zur Petition (WWF)
Download: Studie - Pumpspeicher sind Technik von gestern
Moore und Klimaschutz
Für den Klimaschutz sind intakte Moore wesentlich, weil sie Kohlendioxid wie ein großer Schwamm aufnehmen und langfristig in Form von Torf speichern. Sie sind eine der wichtigsten und wertvollsten CO2 Senken, die wir haben. Auch für die Speicherung von Wasser spielen Moore eine wichtige Rolle, genauso wie als Lebensraum für seltene Tier- und Pflanzenarten. Alle intakten Moore müssen daher geschützt und geschädigte Moore renaturiert werden.
Vor allem durch Wasserkraft- und Tourismusprojekte gehen immer mehr intakte Moorflächen verloren: Schon jetzt sind nur noch 10 Prozent der einstigen Moore Österreichs erhalten, davon sind wiederum nur 10 Prozent intakt - wie eben jenes im Platzertal. Der WWF setzt sich deshalb für den Erhalt aller wertvollen Moorflächen ein und hat gemeinsam mit Vertretern aus Wissenschaft und der “IG Moorschutz” auch die Ausweisung der Moorlandschaft im Platzertal als Naturschutzgebiet beantragt.