Projektverlauf
07.10.2014
20.000 Unterschriften gegen Tiroler Megakraftwerk Kaunertal!
Einmarsch der Tiere im Büro von Umweltminister Rupprechter
Am 7. Oktober 2014 zogen mehr als 30 Umweltaktivisten, darunter viele als Alpentiere verkleidet, über die Wiener Ringstraße zu Bundesminister Andrä Rupprechter ins Lebensministerium. Unter lautstarkem Quaken, Heulen, Brummen und Krähen protestierten sie beim Minister gegen die drohende Zerstörung wertvoller Tiroler Natur und Lebensräume durch den Ausbau des Kraftwerks Kaunertal.
Eine 120 Meter hohe und 450 Meter breite Staumauer für 42 Milliarden Liter Wasser, 50 Kilometer lange Überleitungsstollen, teilweise mit dem Durchmesser des Brennerbasistunnels, und die ökologische Zerstörung von vier unberührten Hochgebirgsbächen – dieses Szenario droht alpinen Wildnislandschaften im Tiroler Oberland, wenn die TIWAG (Tiroler Wasserkraft AG) ihre Pläne für den Ausbau des Kraftwerks Kaunertal verwirklichen darf.
Die größten Umweltschutzorganisationen Österreichs Greenpeace, WWF, GLOBAL 2000 und Ökobüro sagen gemeinsam „Nein zum Kaunertal“ weil seine Verwirklichung einem ökologischen Desaster gleichkäme.
26.06.2013
Setzen, nicht genügend!
2012 hat die Tiwag die Projektunterlagen für den Kaunertalausbau bei der UVP-Behörde (Land Tirol), eingereicht. Die langwierige Vollständigkeitsprüfung inkl. Grobprüfung der Unterlagen durch die Umweltabteilung des Landes Tirol ergab für die Tiwag ein niederschmetterndes Ergebnis. Das Projekt ist in der eingereichten Ausführung in mehreren Fachbereichen durchgefallen, d.h. es kann in dieser Form nicht genehmigt werden. Dazu kommen zahlreiche Fachbereiche, die eine Nachbesserung verlangen. Gleichzeitig hatte die Tiwag den Mut, dieses windige Projekt auf EU-Ebene als "Project of Common Interest" (Projekt von öffentlichem Interesse) bei der EU-Kommission einzureichen, Lobbying auf höchstem Niveau.
08.06.2012
„Nein zur Ableitung der Ötztaler Gewässer“
Bei einer Pressekonferenz in Innsbruck haben sich die Vertreter der ca. 50 Liegenschaftbesitzer, Agrargemeinschaften und Nutzungsberechtigten im Ötztal vehement gegen den Ausbau des Kaunertalkraftwerks ausgesprochen. Die Ötztaler lehnen die Überleitung der Ötztaler Bäche in den Gepatschspeicher kategorisch ab und wollen daher auch keine weiteren Gespräche mit der Tiwag führen. Der Verlust des Wassers sei mit etwaigen Entschädigungen nicht aufzuwiegen! Die Tiwag könnte somit die Wasserüberleitungen nur mit Enteignungen durchsetzen. Höchste Zeit also, dass das Land Tirol das Monster-Projekt endgültig zu den Akten legt. Bericht des Standard
02.09.2012
Landesumweltanwalt: Nein zum Kaunertalausbau
Der Tiroler Landesumweltanwalt hält den von der Tiwag angestrebten Ausbau des Kaunertal-Kraftwerks für "nicht umweltverträglich"!
05.07.2012
„Nicht Genügend“ für die TIWAG
Mit der Einreichung der UVP für das Kaunertalprojekt kassiert die Tiwag ein "Nicht Genügend" von WWF und Ökobüro: WWF und ÖKOBÜRO: Note „Nicht Genügend“ für die TIWAG [...]Der WWF wird gemeinsam mit betroffenen Bürgerinitiativen und anderen NGOs wie GLOBAL 2000 und Greenpeace sämtliche rechtliche Instanzen bestreiten um dieses zerstörerische Großprojekt zu verhindern. [...]
14.06.2012
Flüsse voller Leben: Ökoschatzkammer Ötztaler Alpen
Die Ötztaler Alpen stellen das größte zusammenhängende Gletscherareal der gesamten Ostalpen mit der größten Anzahl von Einzelgletschern dar. Über 15 % der Großgletscher der Ostalpen und 20 % der österreichischen Gletscher finden sich hier. Das Wildnisareal der Ötztaler Alpen ist Teil eines alpenweiten Wildnisgebietsverbundes und bedeutendes Refugium für typische alpine Tierarten wie Steinadler, Steinbock oder Murmeltier. Die Fließgewässer der zentralen und südlichen Ötztaler Alpen zeichnen sich durch einen sehr ursprünglichen Zustand und hohe ökologische Wertigkeit aus. Mehr dazu auf Flüsse-voller-leben
29.05.2012
Lebenswertes Kaunertal zieht sich vom Bürgerbeteiligungsprojekt im Kaunertal zurück
Die Erfahrung, in denen die Mitglieder der Bürgerinitiative viel Zeit und Energie in den Prozess investiert haben, hat gezeigt, dass das erklärte Ziel des Bürgerbeteiligungsprojekts, nämlich eine gemeinsame Position zu den Ausbauplänen der Tiwag zu erarbeiten, unter den gegebenen Bedingungen nicht erreicht werden kann. Zu unterschiedlich sind die Positionen, zu gering ist die Bereitschaft zu einer konstruktiven Diskussion. Die Tiwag wird die Ausbaupläne nach eigenen Aussagen im Sommer bei der Behörde einreichen, selbst wenn sich die Bevölkerung mehrheitlich gegen die Umsetzung des Ausbauprojekts aussprechen sollte. Eine gründliche Vorbereitung auf die kommende UVP hat für uns somit klar Priorität gegenüber einem Bürgerforum, das aus unserer Sicht keinen meinungsbildenden Prozess darstellt und somit in dieser Form als gescheitert angesehen werden muss.
30.03.2012
Lebenswertes Kaunertal ist eine Umweltorganisation!
Das Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft hat im Einvernehmen mit dem Bundesminister für Wirtschaft, Familie und Jugend über den Antrag des Vereins lebenswertes kaunertal auf Anerkennung als Umweltorganisation gemäß §19 Abs.7 UVP-G 2000 entschieden, dass der Verein mit Bescheid vom 30.03.2012 als Umweltorganisation anerkannt wird!
Eine Umweltorganisation ist ein Verein, der sich vorrangig dem Umweltschutz widmet, gemeinnützig arbeitet, also nicht gewinnorientiert und seit mindestens drei Jahren vor Antragstellung tätig ist. lebenswertes kaunertal erfüllt diese Kriterien und ist von nun an berechtigt, in den Bundesländern Tirol, Vorarlberg, Kärnten und Salzburg die Parteienrechte in Verfahren wahrzunehmen.
“Für uns ergibt sich damit die Möglichkeit uns in den oben genannten Bundesländern an UVP-Verfahren durch Einbringen einer Stellungnahme zu beteiligen. Natürlich liegt unser Schwerpunkt im Kaunertal und beim Ausbauprojekt der Tiwag, aber unter bestimmten Umständen können wir uns durchaus auch vorstellen auch bei anderen Verfahren, die unsere Thematik betreffen, Parteistellung zu ergreifen,” meint Anita Hofmann, Obfrau des Vereins. Sollte die Tiwag das Ausbauprojekt im Kaunertal tatsächlich einreichen, werde man selbstverständlich Parteistellung ergreifen und alle Rechtsmittel und den Instanzenzug voll ausschöpfen.
30.03.2012
Wasserkraftumfrage beweist: Mehrheit gegen Aufstau von Tiroler Hochtälern
Innsbruck, am 30. März 2012 – Nur fünf Prozent der Tiroler stehen hinter den Wasserkraftplänen der TIWAG im Kaunertal. Neue Kraftwerksbauten im Gebirge stoßen generell auf breite Ablehnung: Nur ein Prozent aller Befragten im Oberinntal sprechen sich dafür aus, dort neue Speicher zu errichten. Die große Mehrheit der Bevölkerung - 56 Prozent – steht Projekten in Hochtälern ablehnend gegenüber. Dies ist eines der Ergebnisse einer repräsentativen Meinungsumfrage des renommierten Linzer market Instituts über die Einstellung der Österreicher zur Wasserkraft. „Angesichts der Tatsache, dass drei Viertel der befragten Österreicher den Ausbau der Wasserkraft prinzipiell begrüßen, ist das ein überraschend klares Votum gegen die Pläne der TIWAG in Tirol“, erklärt Dr. Werner Beutelmeyer, Geschäftsführer von market. [...}
27.03.2012
Kampfansage von WWF, Greenpeace, Global 2000 und Ökobüro
Mit einer gemeinsame Erklärung unterstreichen die vier Umwelt-Organisationen ihre Entschlossenheit gegen den Kraftwerksausbau im Kaunertal "zusammen und bis zur letzten Konsequenz" vorzugehen.
Die Kraftwerkspläne der Tiroler Energiegesellschaft TIWAG empören und vereinen die Umweltorganisationen - Sie wollen mit jedem möglichen "gewaltfreien Weg" gegen den Ausbau des Kraftwerks Kaunertal vorgehen. Bericht des Standard
17.12.2011
Ein Artikel über den Kollaudierungsbescheid des Kaunertalkraftwerks in der lokalen Presse löst beim Verein Lebenswertes Kaunertal Verwunderung aus.
Die Tiwag scheint den Bescheid zu beanstanden, hat aber keinen Einspruch erhoben, sondern versucht nun, so entnimmt man es dem Artikel in der Rundschau, über die Schiene eines angeblichen “Übertragungsfehlers” eine Änderung zu bewirken. Trotz der fast 50-jährigen Verzögerung des Kollaudierungsbescheids wäre eine Einspruch, der eine mehrmonatige Verzögerung bewirken könnte, für die Tiwag nachteilig, weil eine UVE, die derzeit für März geplant ist, mit einer fehlenden Kollaudierung kaum möglich erscheint. Eine Änderung des Bescheids ohne Einspruch hält der Verein aber für äußerst bedenklich.
Es gibt aber noch einen weiteren Kritikpunkt am Vorgehen der Tiwag. Seitens des Energiekonzerns wird ständig darauf hingewiesen, dass Kraftwerksspeicher einen Beitrag zum Hochwasserschutz leisten. Einerseits ist diese Sichtweise äußerst umstritten, andererseits scheint man es bei der Tiwag auch nicht sonderlich ernst damit zu meinen. Nach mehrmaligen, mündlichen Zusagen der Tiwag müsste der Gepatschspeicher nämlich mindestens in hochwetter-gefährdeten Monaten 4 – 6 m unterhalb des maximal erlaubten Stauzieles bleiben. Dass dies nicht passiert, kann mit Fotos belegt werden. Der Passus im Kollaudierungs-Bescheid, der bei Schneeschmelze eine Absenkung des erlaubten Stauzieles erfordert, bedeutet einerseits eine Sicherheitsreserve bei erhöhtem Schmelzwasser, gleichzeitig muss die Tiwag möglicherweise mit wirtschaftlichen Nachteilen rechnen. Bei einem Ausbau des Kaunertalkraftwerks würde der geplante Pumpspeicher-Betrieb dazu führen, dass sich das Stauverhalten im Gepatschspeicher stark ändert, eine Reduzierung der maximalen Stauhöhe würde dann vermutlich stärker, spürbare, finanzielle Einbußen für die Tiwag bedeuten. Das Verhalten der Tiwag zeigt auf, dass man als Stromkonzern finanzielle Interessen über die Sicherheit und die Interessen der Bevölkerung stellt. Speziell auch in Anbetracht der instabilen Talflanken fordert der Verein LWK, eine Verringerung des maximalen Stauziels um mindestens 6m und bei besagter Schneeschmelze 12m und das in schriftlicher Form, denn mündliche Zusagen der Tiwag sind offensichtlich wertlos.
Voller Speicher und leere Versprechungen
06.06.2011
Tiwag und Atomstrom
Dass die Tiwag sich ab sofort zu einer "atomfreien Stromkennzeichnung" entschieden hat, mag prinzipiell als ein richtger Schritt in die richtige Richtung gedeutet werden, hat aber einen groben Schönheitsfehler: Der Atomausstieg "ab sofort" betrifft nämlich die Stromlieferung an den Endkunden, bei der – laut EU-Richtlinie – die Herkunft des Stromes gekennzeichnet werden muss. Tauschstromverträge und Stromimporte unterliegen dieser Kennzeichnungspflicht nicht. In diesem Bereich, "hinter der Bühne", wird weiterhin mit Atomstrom gehandelt. Mehr dazu bei Markus Wilhelm auf die dietiwag.at
01.04.2011
Lebenswertes Kaunertal auf Radio FM4
Lebenswertes Kaunertal in einem Beitrag von Simon Welebil auf Radio FM4. Christoph Praxmarer meldet sich darin zu Wort und kritisiert eine fehlende nachhaltige Strategie zum Ausbau der Stromgewinnung in Österreich. Bevor es die nicht gibt, solle man nicht überstürzt irgendwelche Kraftwerke bauen, sondern ernsthaft an Alternativen arbeiten, etwa, wo könne man Energie einsparen oder wie bestehende Kraftwerke besser nützen. Zum Nachlesen/Nachhören: FM4 Webstory
14.03.2011
"Edith-Stollen": Kein Grund zum Feiern
Am Freitag, den 11.März 2011, fand die Tiwag-Anschlagfeier für den Edith-Sondierstollen Klasgarten statt. Einen Grund zum Feiern sieht Lebenswertes Kaunertal in diesem Zusammenhang nicht, wenn man den Grund für die Errichtung des Stollens betrachtet. 1964, beim Erststau des Gepatschspeichers, kam es zu einem dramatischen Zwischenfall. Etwa 100 Millionen Tonnen Gestein gerieten damals in Bewegung und der Hang am Hochmais drohte in den Speicher zu stürzen. Das passierte nur ein Jahr nach der Katastrophe von Longarone, als die Talflanken des Vajont-Stausees in den See stürzten und die dadurch hervorgerufene Flutwelle 2000 Menschen in den Tod riss. Das Kaunertal kam 1964 noch einmal glimpflich davon, denn die Behörde stoppte zunächst den Stau und begrenzte die erlaubten Staubewegungen im Speicher. „Man hat sich damals viel zugetraut“, so der Kommentar eines für die Tiwag arbeitenden Geologen während einer Tiwag-Veranstaltung im Jahr 2010. Aus diesem Grund ist der Stollen Klasgarten kritisch zu sehen, denn auch dieser Bereich zählt neben Hochmais und Hapmes zu den rutschgefährdeten Hängen des Gepatschspeichers. Die Untersuchungen im Stollen Klasgarten sollen die Sicherheit der Hänge erkunden und eine komplette Neugestaltung der Stauregulierung ermöglichen. Nur so könnte die Tiwag den Pumpspeicher-Betrieb, der eine Vervielfachung der Staubewegung bedeutet, möglich machen. Auch die enormen zusätzlichen Wassermassen aus dem Ötztal wären im Fall einer Beileitung eine zusätzliche Belastung für die unsicheren Talflanken.
Dass Landeshauptmann Platter im Rahmen des Anschlags des Sondierstollen Klasgarten mit Nachdruck auf den weiteren Ausbau der Wasserkraft drängt und dabei wichtige Interessen wie Sicherheit, Naturschutz oder Tourismus ignoriert, ist bedenklich, weil damit der Druck auf Tiwag, Behörden und Gutachter weiter erhöht wird.
Auch heute noch – nach fast 50 Jahren – gut zu erkennen, der Hangriss Hochmais (siehe Foto).
12.03.2011
Kriterienkatalog Wasserkraft: Offener Brief an LHStV. A. Steixner
„Einladung zur aktiven Beteiligung“, „denken Sie mit uns mit – wir nehmen Sie und Ihre Interessen ernst!“ – dies stand in der von Ihnen unterzeichneten persönlichen Einladung von Dezember 2009 an Tiroler Bürgerinitiativen. Wie von Ihnen erbeten arbeiteten wir Bürger daraufhin eingehende Stellungnahmen zum vorgelegten Entwurf aus; eine gemeinsame Reflexion des adaptierten Kriterienkataloges war ja in der Einladung ausdrücklich zugesagt worden. Sogar im Dankschreiben für die Übermittlung unserer Stellungnahmen freuten Sie sich im Vorjahr noch „auf eine gemeinsame Reflexion im Herbst“. Umso überraschter müssen wir nun aus Medien erfahren, dass „derzeit abschließende Verhandlungen“ stattfinden und der Kriterienkatalog schon „nächste Woche“ von der Landesregierung beschlossen werden soll. Niemand von uns war bisher zu einer Besprechung oder „gemeinsamen Reflexion“ eingeladen worden. ganzen Brief downloaden
26.11.2010
Offener Brief an die TIWAG
z.H. des Vorstandsvorsitzenden der TIWAG-Tiroler Wasserkraft AG, Dr. Bruno Wallnöfer
Sehr geehrter Herr Wallnöfer,
die Tiwag plant in unserem Tal eine der größten Baustellen Europas. Das Kaunertal wäre im Falle eines Ausbaus des Kaunertalkraftwerks, unabhängig von der Speichervariante, bei weitem am stärksten von den negativen Auswirkungen dieses Großprojekts betroffen. Am 21. Oktober hat sich die Gemeinde Kaunertal einstimmig gegen die Speichervariante Fernergries ausgesprochen. Seitdem ist bereits mehr als ein Monat vergangen und offensichtlich ist die Tiwag nicht bereit, diesen Beschluss der Gemeinde Kaunertal zu kommentieren. Daher fordern wir Sie hiermit zu einer Stellungnahme zu diesem Gemeinderatsbeschluss auf. Setzen Sie der Speichervariante Fernergries offiziell ein Ende und erklären Sie, warum die Tiwag bis dato nicht auf diesen Grundsatzbeschluss reagiert hat.
Mit freundlichen Grüßen
Obfrau Anita Hofmann,
für den Verein Lebenswertes Kaunertal
ZVR-Zahl 503040112
21.10.2010
Kaunertaler Gemeinderat einstimmig gegen den Speicherstandort Fernergries
Bei der Kaunertaler Gemeinderatssitzung am 21. Oktober wurde auf Antrag der Liste Lebenswertes Kaunertal über die Position der Gemeinde zum Speicherstandort Fernergries abgestimmt. Das Ergebnis könnte nicht eindeutiger sein, denn die Gemeinderäte aller Listen stimmten geschlossen gegen den Speicherstandort Fernergries. Die Tiwag ist nun gefordert diese einstimmige Entscheidung zu akzeptieren und die notwendigen Konsequenzen zu ziehen, in dem sie die unsägliche Speichervariante Fernergries offiziell und endgültig ad acta legt.
15.09.2010
Gemeinderatssitzung
Bei der “Grundsatzdiskussion” im Gemeinderat, am 15. September hat der Kaunertaler Gemeinderat mit 6:5 dagegen gestimmt, dass auf dem Gebiet der Katastralgemeinde Kaunertal kein weiterer Speicher errichtet werden soll. Die Grundsatzdiskussion selbst war in wenigen Minuten beendet, nachdem einige Gemeinderäte kurze Statements abgegeben hatten. Lebenswertes Kaunertal ist strikt gegen das Ausbauprojekt der Tiwag, zwei der drei Vertreter der Einheitsliste bekannten sich offen zum Ausbau. Eine klare Stellungnahme zur Haltung der Heimatliste zum Kraftwerk gab es nicht und von einer Grundsatzdiskussion kann man nicht einmal ansatzweise sprechen. Es wurden keine Argumente vorgebracht, die möglichen Vor- und Nachteile nicht erörtert - anscheinend wollen Einheitsliste und Heimatliste nicht wirklich über das Thema Kraftwerksausbau diskutieren.
Den Ausgang der geheimen Abstimmung konnte man schon erahnen, nachdem BM Raich betonte, es handle sich um die Abstimmung über einen Speicher auf dem Gebiet der Katastralgemeinde im Allgemeinen und nicht um eine Abstimmung über den Speicherstandort Fernergries. Vize-BM Werner Gfall hatte Pepi Raich kurz davor an das abgegeben Wahlversprechen bei der GR-Wahl 2010 erinnert. Im Wahlkampf hatte sich die Heimatliste klar gegen die Speichervariante Fernergries deklariert. Von dem Vorschlag die Abstimmung auf das Fernergries einzuschränken wollte Raich bezeichnenderweise nichts wissen. Mit solchen Spitzfindigkeiten will man eine klare Positionierung umgehen. Ähnliche Strategien kennt man von der Tiwag. Für die nächste GR-Sitzung wird LWK einen Antrag auf eine Abstimmung über den Speicherstandort Fernergries einbringen.
Ein weiterer Punkt auf der Tagesordnung war die Entscheidung zum Thema Sondierstollen Klasgarten. Zu dem Verhalten bei der Abstimmung zum Speicher passt gut, dass man auch hier durch eine Zustimmung der Tiwag Tür und Tor öffnet und die Position der Gemeinde schwächt. Bei einer informellen Zusammenkunft zum weiteren Verhalten der Gemeinde zum Thema Erkundungsstollen waren die Gemeinderäte der Einheits- und Heimatliste vor kurzem von der ursprünglich vereinbarten Haltung abgekommen, nachdem die Tiwag eine verkürzte Variante des Stollens angekündigt hatte. Die ursprüngliche Vereinbarung lautete dahin gehend, dass man den Sondierstollen so lange verzögert, bis die Tiwag endlich die vor Monaten angekündigte Entscheidung über die Speichervariante präsentiert. Dieser Richtungswandel und das vorzeitige Nachgeben ermöglicht der Tiwag die Durchführung einer der letzten Untersuchungen die für eine Einreichung des Projekts benötigt werden.
Dazu kommt, dass die Tiwag ursprünglich behauptet hat, der Sondierstollen Klasgarten stehe nicht im Zusammenhang mit der Variante Fernergries. Bei der jetzt eingereichten verkürzten Stollenvariante will die Tiwag aber auf genau den Bereich verzichtet haben, der einer Erkundung der Fernergries-Variante gedient hätte. Das braucht man nicht weiter zu kommentieren.
In Summe ist der Verein Lebenswertes Kaunertal erschüttert über die Ergebnisse dieser Gemeinderatssitzung. Das Tiwag-freundliche Verhalten stimmt nachdenklich. Auch die Tatsache, dass die Heimatliste um BM Raich die Möglichkeit für einen weiteren Speicherstandort offen halten will, macht stutzig.
Die Tiwag ist nun gefordert diese einstimmige Entscheidung zu akzeptieren und die notwendigen Konsequenzen zu ziehen, in dem sie die unsägliche Speichervariante Fernergries offiziell und endgültig ad acta legt.
22.08.2010
Entscheidung Klasgarten
Bekanntlich sind die Talflanken des Gepatschspeichers in mehreren Bereichen rutschgefährdet und werden seit der gefährlichen Hangsetzung von 1964 permanent überwacht. Den Stollen Klasgarten braucht die Tiwag, um feststellen zu können, ob das stark geänderte Stauverhalten im Pumpspeicherbetrieb mit den auch so schon bedenklichen geologischen Gegebenheiten verträglich ist.
Im Vorfeld der Verhandlungen über die wasserrechtliche, forstrechtliche und naturschutz-rechtliche Bewilligung des Sondierstollens, beschlossen die Kaunertaler Gemeinderäte aller drei Listen im Mai gemeinsam den geplanten Stollen zu beeinspruchen!
Bei ersten Gesprächen und Informationen hat die Tiwag einen Zusammenhang des Probestollens mit der Speichervariante Fernergries stets dementiert! Nach einem Treffen des Gemeindevorstands mit der Tiwagführung Anfang August in Innsbruck, war nun die Tiwag plötzlich bereit den Stollen zu verkürzen und gab überraschenderweise zu, dass der hintere Teil des Stollens doch für die Erkundung des Triebwasserweges Fernergries genutzt worden wäre! Bis dahin hatte die Tiwag, wie bereits erwähnt, einen Zusammenhang zwischen Erkundungsstollen Klasgarten und Speichervariante Fernergries stets dementiert. Dieser Teil des Stollens soll nun wegfallen.
Der Gemeinderat stimmte am Dienstag darüber ab, ob die Gemeinde, wie ursprünglich vereinbart (vgl. Bezirksblatt Landeck vom Mai), gegen den von der Tiwag geplanten Erkundungsstollen im Klasgarten Einspruch erheben wird! Das Ergebnis der Abstimmung lautete 7:4. Das bedeutet grünes Licht für die Tiwag und freie Bahn für die nächste Baustelle im Kaunertal. Es ist davon auszugehen, dass die Tiwag in Kürze mit den Bauarbeiten beginnen wird. Das Ausbruchmaterial wird im Bereich des Steinbruchs Versetz deponiert.
Derzeit sind also drei Speichervarianten im Spiel, nämlich Taschachtal, Fernergries und Platzertal. Laut Aussagen der Tiwag sei der Speicher Taschachtal auf Grund der Geologie nur schwer zu verwirklichen und für das Platzertal gibt es noch keine ausreichenden geologischen Befunde. Dieser würde zudem einen 6 Kilometer langen Erschließungstunnel benötigen. Damit ist die Speichervariante Fernergries derzeit die wahrscheinlichste.
Der Verein Lebenswertes Kaunertal lehnt den Ausbau des Kaunertalkraftwerks und den Probe- und Sondierstollen kategorisch ab. Die Eingriffe in die Natur sind viel zu massiv und die Mammutbaustelle würde den Tourismus im Kaunertal für Jahre lahmlegen und dauerhaft schädigen.
Die Tiwag braucht den Sondierstollen Klasgarten für ihre letzten Erkundungen und will dadurch feststellen, ob sie die Betriebsweise des jetzigen Speichers in ein Pumpspeicherkraftwerk ändern kann. Das „Ja“ der Gemeinde zum Sondierstollen öffnet der Tiwag Tür und Tor für einen Ausbau!
17.08.2010
Haflingerspuren im Natura 2000 Gebiet?
Die umstrittenen geologischen Erkundungen der Tiwag im Kaunertal, die seit 2009 im Gange sind, haben im Natura 2000 Gebiet deutliche Spuren hinterlassen.
13.06.2010
Werner Gfall ist Vizebürgermeister
Nachdem sich kein anderer Gemeinderat für die Position des Vizebürgermeister zur Verfügung gestellt hatte, wurde Werner Gfall bei der Gemeinderatssitzung am Donnerstag, den 10. Juni als einziger Kandidat mit 10 Stimmen und einer Enthaltung zum Vizebürgermeister gewählt.
Bei der ersten Gemeinderatssitzung nach den Wahlen im März war die Liste Lebenswertes Kaunertal als zweitstärkste Fraktion bei der Funktionsverteilung von den Gemeinderäten der Heimat- und Einheitsliste übergangen worden. Der Wirbel um die von Markus Wilhelm veröffentlichten Dokumente der Agentur Hofherr scheint zumindest einen gewissen Wandel bewirkt zu haben. Allerdings zeigte der Bürgermeister bei der Gemeinderatssitzung am Donnerstag wenig Bereitschaft über die auf dieTiwag.org dokumentierten Vorgänge zu sprechen. Hier muss noch einiges aufgearbeitet werden. Einfach nicht darüber zu sprechen ist definitiv der falsche Weg um das Vertrauen in den Bürgermeister wieder einigermaßen herzustellen. Die angekündigte Einberufung einer Gemeindeversammlung bei der die Thematik rund um das „Sponsor-Sparbuch“, die Wahlkampfunterstützung durch Hofherr und Raichs Tiwag-Nähe aufgearbeitet werden könnten, wartet noch auf einen konkreten Termin.
25.05.2010
Landesumweltanwalt: Stellungnahme zum neuen Pumpspeicherstandort
Innsbruck – Eigentlich müsste er der neuen Kraftwerksvariante im Platzertal grundsätzlich schon skeptisch gegenüberstehen, erklärt Johannes Kostenzer, der Umweltanwalt Tirols. Von dem neuen Projekt erfuhr er nämlich aus den Medien. „Ich hoffe, dass das ein Einzelfall war und bleibt. Ich glaube auch nicht, dass dieser Stil generell Einzug halten wird“, meint Kostenzer. Die Tiwag müsse sich nämlich genauso strategisch überlegen wie sie potenzielle Kritiker proaktiv informiert und nicht überrumpelt. Wie es eben doch im Platzertal geschehen sei. Bei den vorangegangen Projekten erhielt Kostenzer noch Informationen. „Wir wussten auch, dass es dort nun ziemliche Schwierigkeiten an den Standorten gibt. Die Bohrungen zeigten wenig stabiles Gelände an, größerer Aufwand ist dort nun notwendig.“
19.05.2010
Tiwag Variantenentscheidung - Unfähigkeit oder übles Taktieren?
„Wir untersuchen alle drei Varianten. Ziel ist es bis Mitte 2011 alle Ergebnisse zu haben.“ (Tiwag-Projektleiter Wolfgang Stroppa im Bezirksblatt Landeck) Die aktuelle Variantenentscheidung der Tiwag umfasst mit dem Platzertal inzwischen also drei Varianten! Hatte man die Entscheidung zwischen Fernergries und Taschach ursprünglich für September 2009 angesetzt, so ist nun die Rede von Mitte 2011. Schon seit einem Jahr, so Tiwag-Projektleiter Wolfgang Stroppa (Bezirbsblatt Landeck), arbeite die Tiwag bereits an der neuen Variante im Platzertal. Die seit 2009 genannten Begründungen für die Verschiebung der Variantenentscheidung waren ein früher Wintereinbruch und das Abziehen von Experten für den Kriterienkatalog! Meistens wurde ohne Begründung verschoben. Die neue Variante wurde verheimlicht (vgl. dieTiwag.org).
Jetzt verschiebt sich die Entscheidung um voraussichtlich fast zwei Jahre. Berücksichtigt man frühere Speicherstandorte seit dem Optionenbericht, dann benötigt die Tiwag voraussichtlich insgesamt sieben Jahre um überhaupt festzustellen, wo sie denn einen Pumpspeicher für den Kaunertalausbau errichten könnte.
Das ganze Situation ist auch insofern erstaunlich, als dass die Tiwag, zumindest hat es in der Öffentlichkeit den Anschein, bestimmte Rahmenbedingungen zuerst gar nicht berücksichtigt hat. Dazu zählen die Wasserrahmenrichtlinie oder Natura 2000. Erst nach bereits jahrelangen Erkundungen im Taschach und Fernergries wird zum Beispiel plötzlich Natura 2000 als wahrscheinliches Ausschluss-Kriterium erkannt: Erst spät hat die Tiwag bemerkt, dass die Variantenstandorte Taschach und Fernergries geschützt, zu teuer und nicht realisierbar sind. Warum sonst bräuchte man auch noch eine dritte (bzw. siebte) Variante. Jetzt geht es weiter mit dem Platzertal - nomen est omen.
15.05.2010
Neue Speichervariante im Platzertal?
Die möglichen Speicher in Taschach oder Fernergrieß würden Nutzinhalte von jeweils ca. 65 Mio. m³ aufweisen, dies bei Dammhöhen von 145 bis 170 Metern mit Schüttvolumina von fast 16 Mio. m³. Beide Varianten dürften mit den nun vorliegenden Projektprüfungs-Ergebnissen wenig Chance auf Verwirklichung haben. (TT) Auch der ORF berichtet von der "neuen" Speichervariante. ... und es wäre kein Tiwag-Projekt, hätte das Ganze nicht auch eine äußerst unschöne Optik: dieTiwag.org: Neuer unmöglicher Speicherstandort: TIWAG tritt völlig überstürzt die Flucht nach vorne an
Der Agentur Hofherr, die jetzt doch zugibt den Wahlkampf von Pepi Raich konzipiert zu haben (TT, 15. Mai 2010), war der neue Speicherstandort seit mindestens Oktober 2009 bekannt. Das erklärt so manches. Erinnerung: Ausschnitt Wahlwerbung Heimatliste, Gemeinderatswahl 2010
09.05.2010
Das Übel des "politischen Willens"
In den letzten Tagen überschlugen sich die Meldungen in Bezug zu den von Markus Wilhelm veröffentlichten Dokumenten auf dieTiwag.org. Korruptionsvorwürfe, ein dubioses Gemeindekonto, Tiwag und Hofherr dementieren und verharmlosen, der Vizebürgermeister tritt zurück und es folgen Spekulationen über die Auflösung des Gemeinderates. Ein ziemliches Schlamassel.
Und was sagen die Landespolitiker dazu? Sie schweigen. Doch ist nicht die Politik des Landes zumindest Mitschuld an der Misere? Der "politische Wille" ist ein ständig zitiertes Dogma, vorgegeben von den verantwortlichen Politikern. Sogar in behördlichen Bescheiden findet man ihn. Der "politische Wille" ist gleichzeitig das wichtigste Argument für einen Kraftwerksausbau im Kaunertal, denn die Gegenargumente überwiegen bei weitem. Nicht nur das. Das Kraftwerksprojekt im Kaunertal ist in der jetzigen Form höchstwahrscheinlich behördlich nicht bewilligbar. Die geplanten Speichervarianten liegen beide im Natura 2000 und Ruhegebiet Ötztaler Alpen. Flussabschnitte in ökologisch sehr gutem Zustand nach der Definition der Wasserrahmenrichtlinie und eine Fülle geschützter Lebensräume, Pflanzen- und Tierarten machen das Projekt von vornherein unmöglich. Dazu kommt die Tatsache, dass es sich um umstrittene Pumpspeicher handelt. Überdies ist die alte Anlage im Kaunertal bis heute nicht vollständig kollaudiert und schon beim ersten Stau haben die Bewegungen der Talhänge bedenkliche Sicherheitsprobleme aufgezeigt. Außerdem würden die Bauvorhaben den Tourismus im Tal massiv beeinträchtigen und dauerhaft schädigen.
Trotzdem erkundet die Tiwag munter weiter. Die Verletzung der Schutzziele des Ruhegebietes stellt da für die Behörde kein Problem dar. Mit dem Neubau des Druckschachts in Prutz und den Erkundungen im Fernergries wurden bereits Vorarbeiten behördlich bewilligt. Weitermachen will man mit dem Stollen im Klasgarten und der Deponie im Versetz. Wäre die Tiwag kein Landesunternehmen und stünde sie nicht unter dem Schutz des "politischen Willens", dann hätte man das Projekt höchstwahrscheinlich schon längst gestoppt, oder gar nicht erst gestartet.
Der "politische Wille" wird nicht diskutiert oder hinterfragt. Er ist scheinbar Naturgesetz. Alternative Möglichkeiten der Energiegewinnung werden großteils ignoriert, das enorme Stromsparpotential wird kaum beachtet. Es zählt nur die Wasserkraft! Der Druck auf die Tiwag ist deshalb enorm. Da muss die Tiwag auf Biegen und Brechen sogar an aussichtslosen Projekten wie dem Kaunertalausbau festhalten. Auf Dauer kann das nicht gut gehen, wie man sieht. Schluss mit "politischem Willen". Die Landesregierung muss die Tiwag endlich aus dem Kaunertal zurückpfeifen, es wurde bereits genug Schaden angerichtet.
07.05.2010
Verhandlung Sondierstollen
Gestern fanden die mündlichen Verhandlungen für den Sondierstollen im Klasgarten und der Deponie in Versetz statt. Eine endgültige Entscheidung ist noch nicht gefallen, denn die Tiwag konnte nicht alle benötigten Unterlagen vorlegen. Die Gemeinde lehnt das Bauvorhaben zur Gänze ab. Schon aus den bereits vorliegenden Unterlagen geht klar hervor, dass die Beeinträchtigung der Natur durch Verkehr, Lärm und Erdarbeiten erheblich ist. Die betroffenen Gebiete sind Lebensräume für seltene und geschützte Tier- und Pflanzenarten. Auch die Landesumweltanwaltschaft hält das Projekt für nicht bewilligungsfähig. Als nächsten Schritt wird nun die Tiwag Verbesserungsvorschläge ausarbeiten und die fehlenden Informationen nachreichen.
05.05.2010
Ö1 Mittagsjournal berichtet vom Tiwag-Skandal
Im heutigen Ö1 Mittagsjournal wurde ein Beitrag von Stefan Kappacher gesendet, der sich mit dem aktuellen Tiwag-Skandal befasst. Unbedingt hörenswert!
03.05.2010
Schockierende Nachrichten auf dieTiwag.org
01.05.2010
Kaunertalausbau: Erhöhtes Sicherheitsrisiko für fragwürdige Stromwäsche
"Laut Wolfgang Stroppa gibt es dort bereits Sondierstollen: Einer sei vor dem ersten Vollstau vor gut 40 Jahren errichtet worden, einer danach – sie befinden sich aber auf der gegenüber liegenden Talseite." Bezeichnenderweise kommt im ganzen Artikel das Wort "Sicherheit" nicht vor! Was Stroppa nicht sagt: Der erste Stollen im Hochmais wurde errichtet nachdem der Versuch den ersten Vollstau durchzuführen von der Behörde gestoppt werden musste. Damals setzten sich 100 Millionen Tonnen Gestein in Bewegung. Ein Jahr nach der Katastrophe von Longarone bei der an die 2000 Menschen ums Leben kamen, hätte es bei uns beinahe eine ähnlich Katastrophe gegeben. Auch mit den Hängen beim Klasgarten und in Hapmes gab es Probleme mit Hangsetzungen. In der Folge musste das Stauverhalten neu reguliert werden um eine Belastung der Talflanken zu verringern. Jetzt will die Tiwag zusätzlich Wasser aus dem Ötztal in den Gepatschspeicher überleiten und mit den geplanten Pumpspeichern Taschach und Fernergries zusätzliche Staubewegungen durch Pumpbetrieb erzeugen. Das bedeutet eine dramatische Mehrbelastung für die Talhänge des Gepatschspeichers.
Nach der beinahe Katastrophe von 1964 sollte eine Mehrbelastung der instabilen Talhänge tunlichst vermieden werden. Faktum ist, dass man schon damals die Lage falsch eingeschätzt hat. "Man hat sich damals sehr viel zugetraut", lautet der stirnrunzelnde Kommentar eines ortskundigen Geologen und die Geschichte könnte sich zu wiederholen. Die Hangrutschung vom Hochmais ist nach wie vor aktuell. Die Hänge des Hochmais, Klasgarten und Hapmes verlangen nach einer ständigen, aufwendigen Überwachung.
Wofür das zusätzliche Risiko?
Zum einen soll zusätzlich Wasser aus dem Ötztal ins Kaunertal geleitet werden. Einen großen Anteil am veränderten Stauverhalten würden aber die geplanten Pumpspeicher im Fernergries und Taschachtal haben. Pumpspeicher waschen Strom. Aus importiertem Strom von Kohle- und Atomkraftwerken und anderen Grundlasterzeugern wird "saubere" Wasserkraft. Der Stromverlust beträgt dabei mindestens 20 bis 30 Prozent! Diese Art der Wasserkraft ist sehr umweltschädlich. In Tirol ergibt sich überdies die absurde Situation, dass der Pumpspeicherbetrieb mehr Strom frisst als alle Tiroler Haushalte zusammen. Beim Umweltfrühstück der Landesumwelt-Anwaltschaft Ende letzten Jahres hat Johannes Kostenzer einige interessante Fakten präsentiert. Unter anderem eine interessante Folie zum Thema Pumpspeicher in Tirol:
Tatsächlich verbrauchen die Tiroler Pumpspeicher mehr Strom als alle Tiroler Haushalte zusammen!
Tirol braucht keine weiteren Speicherkraftwerke und schon gar keine Pumpspeicher. Tiroler Pumpspeicherstrom ist Strom fürs Ausland. Die Speicher Fernergries und Taschach wären massive, irreversible Eingriffe in die Natur auf Kosten der Natur, der Bevölkerung und des Tourismus, die nur kurzfristig der Tiwag Gewinn bringen, aber, wie auch schon im Kriterienkatalog angedeutet, langfristig nicht einmal dafür zu gebrauchen sein werden.
28.04.2010
Sondierstollen und Deponie - Tiwag Großbaustelle kurz vor Verhandlung
Die Tiwag hat bei der Bezirkshauptmannschaft Landeck um die Genehmigung für einen Sondierstollen beim Gepatschspeicher und eine dazugehörige Deponie in Versetz angesucht. Der Stollen wird insgesamt 1 km lang, bei einem Querschnitt von 3 auf 4 Metern. Auf der Deponie sollen 30 000 Kubikmeter Schutt abgelagert werden. Die mündliche Verhandlung findet am 6. Mai statt. Es handelt sich um ein Bauvorhaben mit beträchtlichem Ausmaß. Dennoch hat es die Tiwag anscheinend nicht für nötig befunden die Öffentlichkeit über dieses Projekt zu informieren.
Auszug aus der Kundmachung des Stollens
Kurzbeschreibung des Vorhabens: Der Sondierstollen Klasgarten wird auf der orographisch rechten Seite des Speichers Gepatsch im hinteren Kaunertal auf einer Höhe von 1.783 m ü. A. bis 1.800 m ü. A. errichtet. Die Baustelle sowie die Baustelleneinrichtungen am Dammfuß sind von Prutz aus über die Kaunertaler Landesstraße L 18 und weiter auf der mautpflichtigen Kaunertaler Gletscherstraße zu erreichen. Das Portal des Sondierstollens Klasgarten soll ca. 500 m südlich des Dammes Gepatsch an der Uferstraße Ost unmittelbar südlich des inneren Geilbaches errichtet werden. Im Bereich des Portals Klasgarten ist eine temporäre örtliche Verlegung des Uferstraße nach Westen (zum Speicher) projektiert. Die Stollentrasse verläuft die ersten 100 m in südöstlicher Richtung und schwenkt dann nach Süden ein, um weitere ca. 350 m talparallel bis unter das Zentrum der Massenbewegungen mit den größten, an der Oberfläche gemessenen Bewegungen vorzustoßen. Von dort wird der Stollen nach einer neuerlichen Richtungsänderung von 90 ° bis zu 450 m nach Osten vorgetrieben, um in den Bereich der projektierten Trasse für den Triebwasserweg (Variante Fernergrieß) vorzudringen. Zusätzlich wird ein Stichstollen mit ca. 100 m Länge vom 2. Profilknick Richtung Westen aufgefahren.
Auszug aus der Kundmachung der Deponie
Kurzbeschreibung des Vorhabens: Auf der Lagerfläche Versetz soll ausschließlich Tunnel-Ausbruchmaterial aus der Errichtung des Sondierstollens Klasgarten zur Ablagerung gelangen. Das Deponievolumen soll ca. 30.000 m³ Stollenausbruchmaterial bei einer Schütthöhe von ca. 20 m und einer Aufstandsfläche von ca. 4.600 m² betragen. Die Zufahrt zur Deponie erfolgt von der Kaunertaler Gletscherstraße über die Zufahrt zum Steinbruch Versetz.
31.03.2010
Konstituierende Gemeinderatssitzung Kaunertal
Bei der konstituierenden Sitzung des Kaunertaler Gemeinderates haben Bürgermeister Pepi Raich und seine Heimatliste gestern gezeigt, wie man schon bei der ersten Sitzung einen Keil in den Gemeinderat treibt. Das Ergebnis der Wahl des Vizebürgermeisters und der Vorsitzenden der Ausschüsse war eine einzige Farce.
"Heimatliste und Einheitsliste haben sich, vom Vizebürgermeister bis zu den Vorsitzenden der Ausschüsse gegenseitig die Posten zugeschoben", kommentieren die Gemeinderäte von Lebenswertem Kaunertal die Sitzung. Die zweitstärkste Liste, die fast jeder dritte Wahlberechtigte im Kaunertal gewählt hat, hat somit nicht einen einzigen Vorsitz bei den Ausschüssen erhalten und wurde eiskalt übergangen. Die Einheitsliste, als stimmenschwächste Liste, übernimmt drei Vorsitze. Das dürfte als Gegenleistung für den Vizebürgermeister-Posten der Heimatliste zu werten sein.
Zum Thema Kraftwerksausbau bestätigte Pepi Raich, dass er sich gegen einen Speicher Fernergries "mit ganzer Kraft" wehren werde. Zu den Neuverhandlungen der Entschädigungszahlungen für die bestehende Anlage der Tiwag ist Raich sehr zurückhaltend. Betrachtet man zum Beispiel die Neuverhandlungen beim Kraftwerk Prutz-Imst und das Ausmaß der geplanten Tiwag-Projekte, ist diese Haltung nicht nachvollziehbar.
Insgesamt hat diese erste Sitzung des neuen Gemeinderates einen äußerst unguten Nachgeschmack hinterlassen. "Gemeinsam wollen wir auch in Zukunft unser Kaunertal gestalten" stand auf der Titelseite der Wahlaussendung der Heimatliste. Davon ist zwei Wochen nach der Wahl nicht viel übrig.
29.03.2010
Tirol braucht keine weiteren Speicherkraftwerke
Der Kriterienkatalog für den Ausbau der Tiroler Wasserkraft, initiiert von Landesrat Anton Steixner, wurde in den Medien beworben (Beispiel). Benutzt wurde der Slogan Energie aus und für Tirol, der suggeriert, dass der in Tirol produzierte Strom in Tirol verbraucht wird. Die Rede ist auch von "sauber" und von "zukunftsorientiert". Betrachtet man die Situation zum Beispiel bei den großen Speicherkraftwerken im Kaunertal und Sellrain, dann mutet diese Wortwahl doch etwas seltsam an. Betreffend der Notwendigkeit von Speicherkraftwerken zeichnen auch Steixner's Experten im Kriterienkatalog ein anderes Bild.
Vor 30 Jahren wurden den Kaunertaler Kindern noch Geschichten über die Tiwag erzählt, die von den tollen Wasserkraftspeichern erzählten und einem Tausch von Spitzenstrom gegen Grundlast im Verhältnis 3:1. Kindern kann man viel erzählen. Tatsächlich wurde der Bau des Kaunertalkraftwerks zu zwei Dritteln durch deutsche Energiekonzerne finanziert. Dazu gehören Stromabnahmeverträge die noch bis 2019 laufen. Diese ermöglichen den Bezug von 450 von den 661 GWh des durchschnittlich im Kaunertal produzierten Stroms für die deutschen Konzerne RWE und Bayernwerk AG, "bezahlt wird ein sehr niedriger Preis" (dieTiwag.org).
Das Kaunertalkraftwerk wurde als einziges großes Kraftwerk der Tiwag nicht Cross-Border-verleased. Somit ist es nicht direkt in der Hand amerikanischer Finanzspekulanten. Ist es aber somit wirklich ein Tiroler Kraftwerk? Folgende Karte des Kraftwerksparks des deutschen Konzerns RWE zeigt, wer wirklich das sagen hat.
Auch in einem Interview auf dieTiwag.org erfährt man mehr über die "Funktionsweise" des Kaunertalkraftwerks:
Wie ist das: Die Deutschen, heißt es, „fahren“ das Kraftwerk wie ein eigenes?
So ist es. Das Kommando zum Einschalten kommt aus Brauweiler bei Köln. Das ist die übergeordnete Stelle. Die geben den Befehl, d.h. ein Signal, dann wird in der Schaltzentrale im Krafthaus in Prutz ein Knopf gedrückt. (dieTiwag.org)
Das Kaunertalkraftwerk produziert Strom also hauptsächlich für ausländische Abnehmer, anscheinend zu einem sehr niedrigen Preis. Der Betrieb des Kaunertalkraftwerks wird von Deutschland aus dirigiert.
Sellrain-Silz
Im Zusammenhang mit dem Bau der Kraftwerksgruppe Sellrain-Silz, schloss die Tiwag ebenfalls Verträge mit deutschen Konzernen ab.
Bayern (vormals Bayernwerke AG, jetzt EON) und Baden-Württemberg (vormals EVS, jetzt EnBW) verfügen seit Inbetriebnahme 1981 je über eine Turbine in Silz und eine Pumpturbine im Kühtai, darüberhinaus über Speicherraum und Zufluss zur eigenständigen Bewirtschaftung von Sellrain-Silz (dieTiwag.org).
Sellrain-Silz liefert "saubere" Wasserkraft?
Das Sellrain dient EnBW und EON als Halde, auf die kurzfristig überschüssiger Strom aus Kohle- und Atomkraftwerken gekippt wird. Hinter dem Energiekonzern aus Baden-Württemberg steht der Atomstromriese Electricité de France, und EON speist sich heute vor allem aus zwölf AKWs in Deutschland, aber auch aus Kernkraftwerken in Litauen, Tschechien (Temelin) und Rußland. Im Kühtai steht damit so etwas wie eine Wiederaufbereitungsanlage für Atomstrom. (dieTiwag.org)
Vor kurzem ein Thema in diversen Medien, von Markus Wilhelm schon letztes Jahr thematisiert: die Auflösung der Verträge zwischen EnBW und Tiwag.
Erst 1992 konnte der Vertrag mit EVS in einen Energietauschvertrag umgewandelt werden, wobei das Tauschverhältnis von Spitzenstrom zu Grundlaststrom mit 1:2 festgesetzt wurde. Zusätzlich wurden, wie beim Vertrag mit den Bayern (hier nachzulesen), anteilige Ausgleichszahlungen der TIWAG für Brennstoffkosten vereinbart. Als Referenzkraftwerk, anhand dessen diese Kosten berechnet werden sollten, wurde der eben errichtete Block 7 des Steinkohlekraftwerks in Heilbronn auserkoren. Exakt die dort für bestimmte Aufwendungen anfallenden Kosten sollten anteilig für den von EVS (seit 1997: EnBW) bezogenen Strom der TIWAG in Rechnung gestellt werden. (die Tiwag.org)
Dass die Tiwag für dieses CO2 mitzahlen soll beweist, dass Speicherstrom kein sauberer sein kann, kommt doch der Tausch- und Pumpstrom zu einem großen Teil aus Kohle- und Atomkraftwerken. Zudem wurde der Strom mit EnBW offensichtlich jahrelang gar nicht getauscht sondern verkauft. Von Eigenversorgung kann hier auch nicht die Rede sein.
Neue Kraftwerke: für wen?
Interessanterweise wird unter anderem die deutsche EnBW noch 2006 als ein zukünftiger Partner für die Ausbauprojekte der Tiwag genannt. Das lässt vermuten, dass die Ausbauprojekte wieder nach Muster Sellrain-Silz oder Kaunertal finanziert werden:
Tiwag und Landesregierung forcieren einen Ausbau von Pumpspeicherkraftwerken, zwei Milliarden Euro will die Tiwag in den nächsten zehn Jahren dafür investieren. Auch der dabei erzeugte Spitzenstrom soll wieder an E.on und EnBW exportiert werden. Der bei diesem Geschäft von der Tiwag bezogene zusätzlich bezogene Bandstrom, würde den Atomstromanteil für die Tiwag-Kunden noch einmal deutlich erhöhen. (DerStandard 9.2.2006)
Interessant wäre auch zu erfahren was passiert, wenn diese Partner jetzt, zumindest teilweise, wegfallen? Für wen wird dann dieser Strom produziert?
Die Bundeswettbewerbsbehörde gab am Dienstag eine "Zusammenschlussmeldung" bekannt. Darin hieß es, dass die Tiwag die Auflösung ihres langfristigen Vertrages mit der EnBW über 50 Prozent an der in ihrem Alleineigentum [?] stehenden Kraftwerksgruppe Sellrain-Silz beabsichtige. Kritik an diesen Verträge hatte es in der Vergangenheit von den Tiroler Grünen gegeben, die den "sukzessiven Ausstieg der Tiwag aus Atomstromverträgen mit der deutschen EnBW" gefordert hatten. Die EnBW ist in Österreich an der EVN beteiligt und mit einem Anteil von rund 37 Prozent zweitgrößter Aktionär nach dem Land Niederösterreich. (derStandard, 9.3.2010)
Eigenversorgung und Speicherkraftwerke.
Was im Entwurf des Kriterienkatalogs steht.
Dass die Speicherkraftprojekte der Tiwag nicht der Eigenversorgung dienen, kann man auch dem aktuellen Kriterienkatalog von LR Steixner entnehmen. Zum Stichwort Eigenversorgung und "Energie aus und für Tirol" nennen die Experten des Kriterienkatalog interessante Fakten:
Die Speicherkapazität übersteigt bei einer Jahreshöchstlast in Österreich von etwa 10.000 MW den eigenen Bedarf an Spitzenlast deutlich. (Kriterienkatalog, 14)
Die Speicherwasserkraft kann dabei von kurzfristigen Preissprüngen profitieren, da sie das gespeicherte Wasser nachfrageorientiert und damit zu Hochpreiszeiten abarbeiten kann. Insgesamt führen langfristig volatile Strompreise allerdings zu einer schwieriger werdenden Planbarkeit der Einnahmen von Wasserkraftwerken, die bei Neubauprojekten als weitere Risikokomponente im Rahmen der Wirtschaftlichkeitsberechnung berücksichtigt werden sollte. (Kriterienkatalog, 39)
Bspw. würde ein zusätzliches Speicherkraftwerk in Tirol auf Grund der im Verhältnis zur Nachfrage bereits hohen installierten Speicherkraftwerksleistung keinen wesentlichen Beitrag zur Erhöhung der Versorgungssicherheit leisten.(Kriterienkatalog,39)
Eine Ausbau des Kaunertalkraftwerks birgt große Investitions-Risiken und dient nur dem Stromexport. Für die Eigenversorgung und Versorgungssicherheit Tirols und Österreichs werden keine weiteren Speicherkraftwerke benötigt. Pumpspeicher, wie die geplanten Speicher im Fernergries und Taschachtal, zerstören einzigartige Schutzgebiete. Dafür wird importierter Strom aus Kohle und Atomkraftwerken (unter erheblichen Stromverlusten!) "rein gewaschen" und in Spitzenstrom verwandelt, den wir in Tirol nicht brauchen und der nur für den Export ins Ausland bestimmt ist.
29.03.2010
Kriterienkatalog: Stellungnahme LUA
Netzwerk Wasser Osttirol verweist im aktuellen Blogeintrag auf die Stellungnahme des Landesumweltanwalts zum Entwurf des Kriterienkatalogs "Wasserkraft in Tirol". Untere anderem findet man dort auch folgende, eindrucksvolle Karte.
Ein Ausschnitt aus der Stellungnahme
Vorab ist aus Sicht der Tiroler Umweltanwaltschaft fest zu halten, dass neue Wasserkraftwerke weder zur Stromautarkie Tirols führen werden, noch die langfristige Lösung unseres Stromproblems darstellen (laut Berechnungen der Landesumweltanwaltschaft wäre der Stromerzeugungszuwachs bei einem Vollausbau der Wasserkraft in Tirol in spätestens 13 Jahren durch die angenommene Stromverbrauchssteigerung egalisiert).
Deshalb ergibt sich aus Sicht der Landesumweltanwaltschaft eine klare Prioritäten-Reihung
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Die Bewahrung der für Tirol repräsentativen Naturschätze steht für die Umweltanwaltschaft in ihrer Bedeutung an oberster Stelle.
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Unmittelbar anschließend steht der bestmögliche Ausbau im Bereich Energieeffizienz und im Bereich des Energiesparens.
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Erst an dritter Stelle sind neue Wasserkraftwerke dort an zu denken, wo sie den geringsten Schaden in der Natur anrichten. Gleichwertig an zu denken sind die zwei bereits angeführten erneuerbaren Energieträger: Sonne und Biomasse.
14.03.2010
Gemeinderatswahl 2010: Knapp an der Sensation vorbei
Die Gemeinderatswahlen 2010 sind geschlagen und haben einige Überraschungen gebracht. Das (inoffizielle) Wahlergebnis für das Kaunertal lautet wie folgt:
Heimatliste 5 Mandate, 178 Stimmen, 40,18 %
Lebenswertes Kaunertal 3 Mandate, 140 Stimmen, 31,60 %
Einheitsliste 3 Mandate, 125 Stimmen, 28,22 %
Bürgermeisterwahl
Werner Gfall (Lebenswertes Kaunertal) 36,49 % 158 Stimmen
Pepi Raich (Heimatliste) 63,51 % 275 Stimmen
Das Ergebnis ist ein großer Erfolg für die Liste Lebenswertes Kaunertal, die bei ihrem ersten Antreten auf Anhieb 3 Mandate erreichen konnte. Eine Sensation wurde nur knapp verpasst. Nur zwei Stimmen haben am Schluss auf das vierte Mandat gefehlt und ein Mandats-Gleichstand mit der Heimatliste wurde somit nur haarscharf verpasst.
Speziell bei der Wahl des Bürgermeisters dürfte der überraschende Sinneswandel bei der Heimatliste von Pepi Raich wahlentscheidend gewesen sein. Pepi Raichs klares Bekenntnis zum Kraftwerksausbau hat sich kurz vor der Wahl in eine Kampfansage gegen die Speichervariante Fernergries gewandelt. Die Ursache für den Sinneswandel sind (noch) nicht bekannt, jedoch dürfte er sehr wahrscheinlich den Ausschlag für Pepi Raichs, am Ende doch schwachen Wahlsieg, gewesen sein.
Nein zu " Fernergries" - "Heimatliste Kaunertal " gegen zweiten Stausee
Bgm. Josef Raich und seine Heimatliste wollen keinen zweiten Stausee im Tal - man werde sich dagegen wehren. (Rundschau, 9. März 2010)
Was auch immer zu dem Meinungswandel bei der Heimatliste und Pepi Raich geführt hat, das Wahlergebnis ist eindeutig: 8 von 11 Mandate gegen den Speicher Fernergries.
Das Wahlergebnis bedeutet eine klare Absage an einen zweiten Speicher im Kaunertal! Pepi Raich kann den Wählerauftrag sofort umsetzen, indem er als Obmann der Agrargemeinschaft Birgalpe und wiedergewählter Bürgermeister der Gemeinde Kaunertal die Erlaubnis für die geologischen Erkundungen im Fernergries zurückzieht.
Gratulation an Bürgermeister Pepi Raich und alle Mandatare der Heimat- und Einheitsliste!
Ein herzliches Dankeschön an alle Wähler der Liste Lebenswertes Kaunertal!
01.03.2010
Kriterienkatalog: Heftige Reaktionen auf Wallnöfers Aussagen
Die Reaktion der Tiwag auf den Kriterienkatalog des Landes schlägt Wellen. Sind Bruno Wallnöfers Aussagen der Anfang seines Endes als Tiwag-Chef?
"In Wahrheit duldet Wallnöfer keinen Widerspruch, nicht einmal eine Diskussion über neue methodische Herangehensweisen. Und das, obwohl die Landesregierung wohl kaum im Verdacht steht, gegen neue Kraftwerke zu sein." TT-Artikel (APA)
Wallnöfers Verhalten mutet seltsam an, denn der Kriterienkatalog ist alles andere als Ausbau-feindlich. Der Kriterienkatalog ist sogar sehr einseitig Wasserkraft-freundlich und vernachlässigt wichtige öffentliche Interessen wie zum Beispiel Natur- und Gewässerschutz, Energiesparmaßnahmen oder die Interessen des Tourismus. Drei der beteiligte Experten sind Angestellte einer Firma die beim GKI planend und beratend tätig ist. Demgegenüber fehlen Vertreter von NGOs oder der Landesumweltanwalt. Geltende Gesetze werden eigenwillig interpretiert und es gibt fast keine Ausschlusskriterien (siehe Stellungnahme).
mehr zum Thema:
Netzwerk Wasser Osttirol
dieTiwag.at
26.02.2010
Neuer Termin Entscheidung Speichervariante und mehr von BM Pepi Raich
Wieder einmal verkündet Tiwag-Projektleiter Stroppa einen neuen Termin für die Entscheidung der Tiwag über die bevorzugte Speichervariante:
„Die Würfel fallen im April oder spätestens im Mai“, erklärte Projektleiter Wolfgang Stroppa gestern Mittwoch. „In den nächsten ein bis zwei Wochen erwarten wir einen Rohentwurf der bisherigen Bohrungen aus geologischer Sicht. Auch Naturschutzerhebungen stehen demnächst auf dem Terminkalender.“
Auch Bürgermeister Pepi Raich meldet sich zu Wort:
Der Bürgermeister ist wenig erfreut über ausufernde Kraftwerksdebatten im Dorf: „Das Projekt war Auslöser für die Kandidatur einer dritten Liste.“
Die Notwendigkeit einer Liste Lebenswertes Kaunertal und die Bürgermeisterkandidatur von Werner Gfall liegen allerdings nicht, wie Pepi Raich glaubt, am Tiwag-Projekt an sich, sondern an der Art wie der Bürgermeister und die meisten Gemeinderäte mit dem Tiwag-Projekt umgegangen sind.
Im April 2009 fand auf Initiative des Vereins ein Treffen mit Bürgermeister Raich statt. Schon damals haben wir Pepi Raich, der sich in dem Gespräch erstmals als Befürworter des Kraftwerksausbaus deklarierte, um eine Informationsveranstaltung zum Thema Tiwag-Projekt gebeten. Im Sommer 2009 hat dann der Verein Lebenswertes Kaunertal die Gemeinde schriftlich aufgefordert, eine Informationsveranstaltung für die Bürger des Tales zu organisieren. Daraus ist freilich nichts geworden. Eine "ausufernde Kraftwerksdebatte" ist sicher nicht das Problem, sondern das Versäumnis seitens des Bürgermeisters, eine sachliche und objektiven Bürgerinformation durchzuführen.
Weiters kommentiert Raich den (un)möglichen Speicherstandort Fernergries:
„Wir müssten also wertvolle Flächen zur Verfügung stellen. Der Speicher würde ja in einem Natura-2000-Gebiet gebaut werden.“
Pepi Raich hat als Obmann der Agrargemeinschaft Birgalpe den geologischen Erkundungen der Tiwag im Fernergries zugestimmt und sich "bereits" im Frühjahr 2009 als Befürworter des Kraftwerksausbaus geoutet. Dass der Bürgermeister neuerdings den Wert eines Natura 2000 Gebietes in der Naturparkgemeinde Kaunertal erkennt ist erfreulich. Aber ist vor der Wahl auch nach der Wahl?
10.01.2010
Kein Banner im Fernergries
Eigentlich sollte zu Jahresanfang auf der Garage der Kaunertaler Gletscherbahnen im Fernergries ein großes Banner hängen, das auf die geplante Zerstörung des dahinter liegenden Naturschutzgebietes durch einen Tiwag-Pumpspeicher aufmerksam machen sollte. Eine Anfrage bei der Bezirkshauptmannschaft Landeck ergab aber, dass das Aufhängen eines Banners dieser Art (ca. 12 m²) eine mehr als 800 Euro teure naturschutzrechtliche Bewilligung erfordern würde. Davon wurde aber abgeraten, denn eine Genehmigung sei ohnehin von vornherein ausgeschlossen. Der Verein Lebenswertes Kaunertal wurde von der BH sehr gut über die Rechtslage informiert und akzeptiert diese Auskunft gerne, zeigt sie doch auf, dass der Naturschutz in Tirol anscheinend doch Ernst genommen wird. Wie kann es sein, dass das Aufhängen eines Banners an der Wand einer Garage nicht erlaubt ist, gleichzeitig aber die Tiwag im unmittelbar dahinterliegenden Naturschutzgebiet monatelange geologische Erhebungen mit Sprengungen, Bohrmaschinen und schwerem Gerät durchführt, nachdem schon davor monatelang im Taschachtal, ebenfalls Natura 2000 Gebiet, das Gleiche abgelaufen war. Dabei hat doch die gleiche Behörde die der Tiwag diese geologischen Erkundungen erlaubt hat, festgestellt, dass durch die Vorgänge im Fernergries die Schutzziele des Ruhegebietes Ötztaler Alpen verletzt werden! Im Fernrgries soll ein Pumpspeicher entstehen, der mit Atom- und Kohlestrom betrieben wird und mehr Strom verbraucht als er erzeugt. Das hat mit sauberer Wasserkraft nichts zu tun. Doch genau damit rechtfertigt die Behörde den positiven Bescheid. Der geplante Bau eines Pumpspeichers im Fernergries verletzt sowohl die Natura 2000 Richtlinie als auch die Wasserrahmenrichtlinie und fördert indirekt die CO2 Produktion. Somit stehen gleich drei öffentliche Interessen gegen einen Ausbau des Kaunertalkraftwerks. Es bleibt der Wunsch, dass sich die Behörden und Politiker unseres Landes im Jahr 2010 ihrer Verantwortung bewusst werden und sich verstärkt für den Erhalt unserer Natur einsetzen, ist sie doch die Grundlage des Tiroler Tourismus und somit der Lebensader unseres Landes.
Fotografie: Fotomontage des Banners auf das Gebäude.
22.12.2009
EU kritisiert Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie in Österreich
Kritik an überzogenen Ausbauzielen bestätigt
Vor kurzem war eine Delegation der EU-Kommission auf «fact-finding-mission» in Wien, um die Umsetzung der WRRL insbesondere punkto Wasserkraft zu hinterfragen. Das Ergebnis: «Die EU-Kommission bemängelt genau das, was wir beanstandet haben - überzogene Ausbauziele, kein strategischer Zugang zum Ausbau der Wasserkraft, keine Ausweisung von «no-go-areas», kein Fokus auf Revitalisierung und Effizienzsteigerungen», so Heilingbrunner.
22.12.2009
Aus für Kohlekraftwerk Lubmin
Das geplante Kohlekraftwerks Lubmin, an dem sich auch die Tiwag beteiligen wollte, wird nicht gebaut. Trotzdem sollte die Tiwag dringend über eine Änderung des Firmennamens nachdenken. Atom- und Kohlekraftgetriebene Pumpspeicherkraftwerke, nur 70 Prozent erneuerbarer Strom im Strom-Mix 2009 und versuchte Beteiligungen an CO2 belastenden Projekten wie jenes in Lubmin, sind sicher nicht "saubere" "Tiroler" "Wasserkraft".
12.12.2009
Sellrain-Silz: Tiwag will einreichen
Anscheinend will die Tiwag demnächst den Ausbau Sellrain-Silz einreichen. Die Meldung ist insofern brisant, als dass die Wasserrahmenrichtlinie und deren Umsetzung im Bundesgesetz alle natürlichen, künstlichen und erheblich veränderten Wasserkörper betrifft und eine Ausnahme für Sellrain-Silz nicht nachvollziehbar ist. Die Umweltabteilung des Landes sieht das aber anscheinend anders:
In einer rechtlichen Expertise klammert die Umweltabteilung die alte Anlage jedoch aus, weil es dafür eine aufrechte Bewilligung gibt. Damit ebnet sie der Tiwag den Weg, Sellrain-Silz als erstes der geplanten Kraftwerksprojekte einzureichen.
Dazu ein Auszug aus der EU-Wasserrahmenrichtlinie:
[...] einen guten Zustand der Oberflächengewässer zu erreichen; iii) die Mitgliedstaaten schützen und verbessern alle künstlichen und erheblich veränderten Wasserkörper mit dem Ziel, spätestens 15 Jahre nach Inkrafttreten dieser Richtlinie gemäß den Bestimmungen des Anhang V, vorbehaltlich etwaiger Verlängerungen gemäß Absatz 4 sowie der Anwendung der Absätze 5, 6
und 7 und unbeschadet des Absatzes 8 ein gutes ökologisches Potential und einen guten chemischen Zustand der Oberflächengewässer zu erreichen;
Zudem dürften sich die amerikanischen Besitzer bei einem Ausbau von Sellrain Silz ins Fäustchen lachen:
Alle Veränderungen am Leasing-Objekt, die objekt notwendig sind oder ohne materielle Beschädigung der Anlage nicht wieder rückgängig gemacht werden können („Nicht abtrennbare Veränderungen“) werden, ohne weiteres Zutun, Teil der Anlage und werden, im Umfang des ungeteilten Eigentums, Gegenstand der entsprechenden Hauptmietverträge und Mietverträge ohne Anpassung der Mietpreise. Sinngemäße Übersetzung aus dem US-amerikanischen Rechtsenglisch (dieTiwag.org)
Bei dieser Gelegenheit, zur Erinnerung, ebenfalls aus der Wasserrahmenrichtlinie:
Wasser ist keine übliche Handelsware, sondern ein ererbtes Gut, das geschützt, verteidigt und entsprechend behandelt werden muss.
11.12.2009
EU bemängelt Gewässerchaos in Österreich
Presseinformation, EU bemängelt Gewässerchaos in Österreich
WWF: Zukunft der Flüsse, Bäche und Seen auf dem Prüfstand
Wien, am 11. Dezember 2009 - Die EU-Kommission äußert sich kritisch zum Entwurf des Nationalen Gewässerbewirtschaftungsplans (NGP), der für die Zukunft des Österreichischen Wasserschatzes sorgen soll. In einem aktuellen Brief drückt die Kommission ihre Sorge über eine nicht erkennbare Strategie für den Ausbau der Wasserkraft aus. Dies führt zu Wildwuchs in der Kraftwerksplanung. Weiters kommt Österreich der internationalen Empfehlung nach Ausweisung von NO-GO-Areas für Wasserkraftwerke nicht nach. Das Chaos wurde in der jüngsten Landeshauptleutekonferenz im Burgenland perfekt, als die Landeshauptleute den von Land und Bund ausgearbeiteten NGP-Vorschlag selbst nicht akzeptierten. “Diesem kopf- und planlosen Ausbauwahn ist es zu schulden, dass sogar Kraftwerke in strengen Schutzgebieten projektiert werden, wie etwa am Tiroler Inn oder an der Mur“, kritisiert Nicole Schreyer vom WWF.
Die EU-Kommission bemängelt, dass von Projekt zu Projekt geplant und im Einzelfall entschieden werde, was zu Rechtstreitigkeiten und Rechtsunsicherheiten führe. “Da wird um viel Steuergeld jahrelang an diesem Instrument geplant und gearbeitet, um danach festzustellen, dass die Verantwortlichen anscheinend weder miteinander gesprochen noch den Entwurf des NGP gelesen haben“, so Schreyer empört.
Die EU-Kommission kritisiert weiters, dass man bereits 2006 auf zwei Punkte hingewiesen habe, die im vorliegenden NGP-Entwurf nicht erfüllt sind: Effizienzsteigerung von bestehenden Kraftwerksanlagen und die Anwendung eines Mechanismus, der es im Vorfeld der Planungen möglich macht, NO-GO-Areas für die Wasserkraft auszuweisen. Bundesminister Berlakovich hat die Ausweisung solcher NO-GO-Areas bislang immer abgelehnt. „Die Planungen sind also nicht nur orientierungslos und erfolgen ohne strategischen Zugang, sondern sie verstoßen auch gegen EU-Richtlinien“, schlussfolgert Schreyer.
Der aktuelle Entwurf des NGP regelt die Nutzung und Verbesserung aller Flüsse, Seen und Feuchtgebiete Österreichs nach der EU-Wasserrahmenrichtlinie. Im Fokus liegen in der ersten Phase vor allem die größeren Flüsse und deren Einzugsgebiete. Seit Vorliegen des Entwurfes im April 2009 gingen 376 öffentliche Stellungnahmen ein. Nach dem Einarbeiten dieser Einwände soll mit Jahresende die endgültige Fassung vorliegen.
29.11.2009
Bevorzugte Speichervariante
Wie man dem Bezirksblatt (Nr. 48) diese Woche entnehmen konnte, wurde die Entscheidung über die bevorzugte Speichervariante erneut verschoben. "Ursprünglich wollte die Tiwag Ende des Jahres entscheiden, ob der Taschach-Stausee oder der Fernergries-Stausee durchsetzbar sein werden", heißt es da. Tatsächlich wurde die Entscheidung schon mehrfach verschoben und sollte ursprünglich schon vor zwei Monaten, nämlich Ende September dieses Jahres bekannt gegeben werden. Das Wort "durchsetzbar" ist in diesem Satz sehr gut gewählt. Es geht bei der Frage des bevorzugten Speicherstandorts wohl weniger um technische Machbarkeit, Wirtschaftlichkeit oder gar ökologischer Vertretbarkeit, sondern tatsächlich um die (politische) Durchsetzbarkeit.
Folgende, schier unüberwindliche Hürden liegen vor der Tiwag:
-
Natura 2000
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Wasserrahmenrichtlinie
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Ötztaler Wasserkraftprojekt und Ötztaler Wasser
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ÖBB-Interessen
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UVP - Miteinbeziehung der alten, nicht-kollaudierten Kraftwerksanlage
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Finanzierung (1,2 Milliarden für Kaunertalausbau, ähnlich viel Sellrain-Silz)
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Widerstand in der Bevölkerung
Aus dieser Sicht ist ein Kraftwerksausbau Kaunertal, egal mit welcher Variante, derzeit wohl nur ein Hirngespinst. Dass man trotzdem weiter macht, liegt vermutlich einerseits an dem großen Druck welcher der Tiwag von manchen Politikern auferlegt wurde, andererseits hofft man anscheinend immer noch auf ein Wunder. "Es wurde tatsächlich lange geredet, gebaut wurde noch nichts", wetterte Landeshauptmann Platter bei der Landeshauptleutekonferenz im Burgenland diese Woche gegen den nationalen Gewässerbewirtschaftungsplan des Umweltministeriums. Minister Berlakovich hingegen scheint die Grenzen des Wasserkraft-Ausbaus, die Bedeutung unserer Gewässer und Österreichs Verantwortung in der Europäischen Union schon eher zu erkennen. Konnte unter LH van Staa noch mit einem Nebensatz im Tiroler Naturschutzgesetz die Aufweichung des Moränenschutzes bewirkt werden ("sowie Stromerzeugungsanlagen, die für die Energiepolitik des Landes von besonderer Bedeutung sind", §5,1), wird es bei Bundes- und EU-Gesetzen und europäischen Richtlinien nicht so einfach sein, die einseitigen Interessen der Tiwag durch zu drücken.
Ausstehende Ereignisse und Entscheidungen wie die nächsten Schritte im nationalen Gewässerbewirtschaftungsplan und die Gemeinderatswahlen im Frühjahr 2010 sind anscheinend ebenfalls taktisch von großer Bedeutung für die Tiwag und ihre rücksichtslosen Kraftwerkspläne, ansonsten könnte sie schon jetzt Position beziehen.
Dass man die Bevölkerung nicht informiert und taktische Spielchen spielt, erhöht nicht unbedingt das Vertrauen, zumal es sich um gigantische Projekte mit massiven Eingriffen in Natur, Tourismus und Lebensqualität handelt.
27.10.2009
Nationaler Gewässer-Bewirtschaftungsplan
Heute endet die Öffentlichkeitsbeteiligung zum Entwurf des Nationalen Gewässer-Bewirtschaftungsplans (NGP). Der NGP soll entscheidend mithelfen, den Schutz und eine nachhaltige, umweltschonende Entwicklung unserer Gewässer voranzutreiben - wozu wir gesetzlich verpflichtet sind, da die europäische Wasserrahmenrichtlinie (EU-WRRL) vorschreibt, dass bis 2015 ein guter Zustand der Gewässer erreicht werden soll.
27.10.2009
WWF präsentiert Ökomasterplan
Grenzen der Wasserkraft
Selbst bei Ausschöpfung des gesamten technisch machbaren Potentials kann durch Wasserkraft nur Österreichs Stromverbrauchszuwachs der nächsten fünf Jahre abgedeckt werden. „Danach haben wir keine Flüsse mehr!“, erinnert Professor Lötsch. „Ich bin davon überzeugt, dass wir grundsätzlich den enormen Stromverbrauch senken und viel mehr in Richtung Effizienzsteigerung tun müssen. In der Förderung von Solar- und Windkraft sowie Biomasse liegt noch ein riesiges Potential. Erst danach sollte – in einer ausgewogenen Diskussion und unter Berücksichtung der Ökologie – über jene Flussstrecken nachgedacht werden, in denen eine Wasserkraftnutzung noch vertretbar wäre“, schließt Lötsch.
Weiterführende Informationen, Karten und Fotos zum Download: Ökomasterplan
04.10.2009
Aus der heutigen Tiroler Tageszeitung kann man neue Informationen zum Thema Oberstufenspeicher entnehmen. "Bereits in einigen Monaten werde man Entscheidungsgrundlagen haben, welcher Oberstufenspeicher besser machbar sei - im Taschachtal (Pitztal) oder im Fernergrieß (Kaunertal)." Das Wort "bereits" ist nicht ganz passend, denn noch vor einiger Zeit hieß es, diese Information würde bereits Ende September vorliegen. Danach hieß es Oktober, dann Ende des Jahres und nun ist von einigen Monaten die Rede. Interessant wäre auch zu wissen warum die Tiwag für die UVP des Ausbaus Sellrain-Silz die Miteinbeziehung der Altanlage befürchtet, aber beim Kaunertal, für das selbstverständlich die gleichen rechtlichen Grundlagen gelten, hört man davon nichts. Dass zumindest die Wasserrahmenrichtlinie berücksichtigt werden muss, ist klar. Diese gilt natürlich für alle Gewässer und beinhaltet unter anderem ein Verschlechterungsverbot sowie die Erreichung eines guten ökologischen Zustands aller Oberflächengewässer bis zum Jahr 2015.
Entscheidung weiter verschoben? - Speichervariante für den geplanten Kraftwerksausbau im Kaunertal in "einigen Monaten"
27.10.2009
Lech in Gefahr! Land Tirol stellt Gewinnmaximierung über Naturschutz?
Ende der 90er Jahre wurde die Einzigartigkeit des Lechs auch von der Politik erkannt und 2000 wurde er als Natura 2000 Gebiet nach Brüssel gemeldet. Der Lech ist als einer der letzten Wildflüsse der Nordalpen ein einzigartiges Naturjuwel. Der von der ÖBB geplante Ausbau des Kraftwerks Spullersee würde dem Lech 25 Millionen Kubikmeter Wasser entziehen und diesen somit massiv beeinträchtigen. Mit der FFH- und Wasserrahmenrichtlinie der EU ist so ein Eingriff wohl kaum vereinbar. Umso schockierender ist es, dass LR Gschwentner gestern in einer Pressekonferenz die naturschutzrechtliche Genehmigung verkündet hat. Die Reaktionen auf diesen Eingriff fallen entsprechend heftig aus. So lehnen unter anderem der WWF, der Landesumweltanwalt, die Grünen und das Bürgerforum die naturschutzrechtliche Genehmigung durch das "Land Tirol" vehement ab. Offensichtlich ist der Naturschutz in Tirol auf einem neuen Tiefpunkt angelangt.
07.09.2009
Bewilligung für die Tiwag-Erkundungen im Fernergries
Nach Meldung von möglichen Auflagenverletzungen an die BH haben wir nun auf Anfrage den entsprechenden Bescheid (hier herunterladen) von der Landesumweltanwaltschaft erhalten. Ein paar wichtige Punkte der Bewilligung möchten wir hier gerne aufzeigen.
Bedenken des Vereins Lebenswertes Kaunertal
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Existiert Naturschutz in Tirol nur auf dem Papier?
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Behördliche Auflagen gelten nicht für die TIWAG?
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Überwachung der Auflagen anscheinend nicht ausreichend gegeben.
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Keine Transparenz, auch nicht bei Sanktionen. Gibt es überhaupt Sanktionen?
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Bewilligung und Kontrolle unter Ausschluss der Öffentlichkeit.
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Gefährdung von Schutzgebieten durch nicht nachvollziehbare Bevorzugung von Kraftwerksbauten.
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Keine Entschädigungszahlungen trotz Beeinträchtigung des Tourismus.
Die Forderungen des Vereins Lebenswertes Kaunertal
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Sofortiger Entzug der Bewilligung und sofortige Einstellungen der Arbeiten im Fernergries!
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Keine Kraftwerksbauten in Schutzgebieten!
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Änderung des Tiroler Naturschutzgesetzes in Bezug auf Beteiligung der Öffentlichkeit: Wir fordern die öffentliche Einsichtnahme in alle Unterlagen bei allen Naturschutz-relevanten Eingriffen, insbesondere wenn diese im Zusammenhang mit Schutzgebieten stattfinden.
20.08.2009
Der Verein Lebenswertes Kaunertal hat versucht Einsicht in die Bewilligung der geologischen Erhebungen im Fernergries zu erhalten. Anfragen bei der Bezirkshauptmannschaft Landeck und der Gemeinde Kaunertal blieben ohne Erfolg. Die BH beruft sich darauf, dass es sich um "ein Verfahren mit einem geschlossenen Parteienkreis" handelt und daher eine Auskunft nicht möglich sei. Das Gemeindesekretariat hat die Einsichtnahme nach Rücksprache mit dem Bürgermeister nicht erlaubt.Das Brisante an der Sache ist, dass durch Erdarbeiten der von der Tiwag beauftragten Firmen möglicherweise bereits Auflagen verletzt wurden. Es ist davon auszugehen, dass Erdarbeiten im Natura 2000 Gebiet nur unter strengen Auflagen möglich sind.So wurde laut BH Landeck "von der Behörde eine ökologische Bauaufsicht bestellt, die Bauarbeiten kontrolliert und regelmäßig Bericht erstattet." Üblicherweise muss die Vegetationsdecke vorsichtig abgetragen, vor Ort zwischengelagert, gepflegt und wieder lagegetreu hergestellt werden. Die am 14. August auf dieser Seite veröffentlichten Bilder lassen eine solche Vorgehensweise nicht erkennen. Bei der BH wurde um dringliche Klärung gebeten. Die BH wolle die Sache prüfen, dürfe aber keine weitere Auskunft geben. Es sollte bei dieser Gelegenheit auch geprüft werden, ob bei Eingriffen in ein Natura 2000 Gebiet nicht auch die Bevölkerung eingebunden sein sollte.
Tiwag-Erkundungen Fernergries: Verletzung der Auflagen?
27.10.2009
Plattform "Flüsse voller Leben"
Am Montag, den 3. August fand in Innsbruck eine Pressekonferenz zur Plattform "Flüsse voller Leben" statt. Durch eine Vielzahl menschlicher Eingriffe sind nur noch sehr wenige österreichische Fließgewässer in einem natürlichen oder naturnahen Zustand. Die Situation ist erschreckend und in Zukunft muss dem Schutz der Flüsse mehr Gewicht gegeben werden. Die Plattform Flüsse voller Leben, initiiert vom WWF Österreich, will genau das erreichen.
Der WWF und seine Partner haben eine Petition zum Schutz der heimischen Fließgewässer gestartet. Diese ist auch online verfügbar und wird im Herbst dem Lebensministerium vorgelegt. Online Petition
Wir unterstützen diese Aktion, denn auch unsere Kaunertaler Bäche, oder das was nach dem Bau des Gepatschspeichers von ihnen übrig geblieben ist, sind in vielen Bereichen nur noch ein Abglanz ihrer einstigen Schönheit. Im Alpenvereinsjahrbuch 1953 beschreibt Walter Plankensteiner das Kaunertal noch als "Tal der Wasserfälle". Heute sind die armseligen Rinnsale unterhalb der Tiwag-Wasserfassungen ein Mahnmal für die Zerstörung einstiger Naturdenkmäler und Tourismusattraktionen. Das Ausbau-Projekt der Tiwag ist zudem eine massive Bedrohung für den letzten naturbelassenen Abschnitt des Faggenbachs im Fernergries im hinteren Kaunertal.
Retten wir Österreichs Flüsse!
Das Wasser steht uns bis zum Hals! 80 % der österreichischen Flüsse sind verbaut. Hunderte neue Kraftwerke bedrohen Österreichs letzte natürliche Flussstrecken! Flüsse voller Leben
26.07.2009
Beschluss der Sektion Frankfurt/Main zum Kraftwerksausbau im Kaunertal
Seit weit über hundert Jahren ist die Sektion Frankfurt/Main des deutschen Alpenvereins ein wichtiger Partner des Kaunertals. Mit den drei Sektionshütten auf Kaunertaler Gemeindegebiet, Gepatschhaus, Rauhekopfhütte und Verpeilhütte, und mit der Pflege eines weitläufigen Wegenetzes ist sie eine enorme Bereicherung für den Berg-Tourismus im Kaunertal, zu dessen Entstehung sie mit der Erschließung der ersten Alpenvereinshütten im ausgehenden 19. Jahrhundert maßgeblich beigetragen hat.
Bereits im März hat die Mitgliederversammlung der Sektion Frankfurt/Main ihre Haltung zu den Kraftwerks-Ausbauplänen der Tiwag dargelegt. Der unten angefügte Beschluss ist seit einiger Zeit auf der Homepage der Sektion Frankfurt/Main abrufbar:
Resulution
Die Mitgliederversammlung der Sektion Frankfurt am Main des DAV nimmt von der Absicht der TIWAG Kenntnis, nochmals einen weiteren Stausee mit unabsehbaren Eingriffen in Natur und Landschaft im Kaunertal zu errichten. Am Talende soll das Ruhegebiet Fernergries einer Pumpspeicheranlage mit Staubecken zum Opfer fallen. Damit würden vielfältig ökologisch wertvolle Landschaftsteile zerstört oder überstaut und eine ca. 180 m hohe Staumauer in unmittelbarem Vorfeld unseres Gepatschhauses gebaut. Nach den gegenwärtigen Planungen steht das Projekt im Widerspruch zum gemeinsamen Grundsatzprogramm des Österreichischen
und Deutschen Alpenvereins und ist deshalb eindeutig abzulehnen.
Als Sektion, die im 19. Jahrhundert die touristische Erschließung im Kaunertal eingeleitet hat und sich mit dem Tal und seiner Bevölkerung eng verbunden fühlt, teilen wir die massiven Bedenken der örtlichen Bürgerinitiative „Lebenswertes Kaunertal". Wir erklären uns mit deren Bestrebungen solidarisch.
Eine besondere Lage ergibt sich für das Gepatschhaus, das nicht nur durch die Belastung der Großbaustelle über viele Jahre in Mitleidenschaft gezogen würde, sondern künftig jeden touristischen Wert einbüßen würde. Damit verlöre der Deutsche Alpenverein einen alpinen Stützpunkt von bauhistorischer Bedeutung, ist er doch seit 1873 die erste Hütte, die seinerzeit vom Alpenverein in Österreich errichtet wurde.
Frankfurt am Main, den 25. März 2009
27.10.2009
Gemeinde Kaunertal lehnt Antrag auf Vereinsförderung ab
Am 17. April trafen sich auf Initiative des Vereins mehrere Vertreter von lebenswertem Kaunertal mit Bürgermeister Pepi Raich. In dem Gespräch kristallisierte sich schon bald die völlig unterschiedliche Haltung zum Tiwag-Projekt heraus. Raich deklarierte sich als klarer Befürworter des Ausbauprojekts der TIWAG. Als Obmann der Agrargemeinschaft Birgalpe hatte er zu diesem Zeitpunkt bereits den inzwischen angelaufenen geologischen Erhebungen im Fernergries zugestimmt. Die Haltung des Bürgermeisters überraschte nicht, erstaunt war der Verein allerdings darüber, dass von Raich eine Vereinsförderung durch die Gemeinde in Aussicht gestellt wurde. Der Bürgermeister selbst empfahl einen Antrag einzubringen und betonte, dass jeder Verein Anspruch darauf hätte, und somit natürlich auch der Verein Lebenswertes Kaunertal. Immerhin hat der Verein inzwischen bereits 171 Mitglieder, 98 davon Kaunertaler Gemeindebürger. Der Antrag wurde nun bei der Gemeinderatssitzung am 15. Juli abgelehnt. Für den Verein kam diese Entscheidung auf Grund der Vorgeschichte überraschend, war aber mit acht gegen drei Stimmen eindeutig. In der selben Gemeinderatssitzung wurde übrigens auch über einen Rechtsbeistand entschieden. Dieser soll die Gemeinde bei Verhandlungen mit der Tiwag unterstützen.
Die gleichzeitig mit dem Förderungsantrag eingebrachte Forderung des Vereins nach einer öffentlichen Informationsveranstaltung zum Kaunertalprojekt der Tiwag war bei dieser Gemeinderatssitzung nicht auf der Tagesordnung. Ob dieser Punkt beim nächsten mal aufgenommen wird, ist nicht bekannt.
Originaltext des Ansuchens auf Vereinsförderung als PDF-Datei
16.07.2009
Tiwag hat geologische Erkundigungen gestartet
Die geologischen Erkundungen im Fernergries haben begonnen. Anscheinend wurde eine deutsche Firma (http://www.geophysik-ggd.com) von der Tiwag beauftragt die Vorerhebungen(?) für die Bohrungen durchzuführen. Es wurden auch bereits Sprengungen für seismographische Untersuchungen durchgeführt. Anwesende Personen zeigten sich von den Vorgängen betroffen.
Die Untersuchungen unterliegen hohen Naturschutz-Auflagen und werden hoffentlich mit entsprechend großer Sorgfalt ausgeführt, um die Schäden in diesem Natura 2000 Gebiet möglichst gering zu halten. Trotzdem ist zu befürchten, dass die Erkundungen nicht ohne bleibende Schäden ablaufen könnten. Die Bewilligung läuft angeblich bis 30.11.2010. In eineinhalb Jahren kann viel passieren. Entspechend kritisch sehen wir die aktuellen Vorgänge im Fernergries.
16.07.2009
AK Wasserkraft | Probebohrungen im Fernergries ab nächster Woche
Nach langer Pause fand am 14. Juli wieder einmal eine Sitzung des Arbeitskreises Wasserkraft des Innovationsprojekts Kaunertal statt. Nach dem Vortrag über die UVP von Dr. Wienerroither vom Lebensministerium bot sich die Gelegenheit die Kollaudierung des bestehenden Kraftwerkes anzusprechen. Wienerroither bestätigte die schiefe Optik einer seit 45 Jahren (!) ausständigen Betriebsbewilligung und gab an, das Ministerium arbeite nun mit Hochdruck an einem Abschluss. Mit einem Ergebnis sei in spätestens einigen Monaten zu rechnen.
Unmut erregte die Aussage von Dipl. Ing. Stroppa, dem Tiwag-Projektleiter, es habe keine Änderungen im Projekt gegeben. Tatsächlich ist die kolportierte Angabe über die Staumauerhöhe seit Oktober von in etwa "gleich hoch, 150 Meter" [Anm.: im Vergleich zur Mauer des bestehenden Speichers] und "160 Meter" auf 165 und jetzt aktuell 170 Metern gewachsen. Stroppa betonte, dass die Angaben über die Seehöhe des Stauziels und auch der Dammkrone unverändert geblieben seien, eine schlüssige Erklärung über die kolportierten Ausmaße der projektierten Staumauer blieb allerdings aus.
Auf Nachfrage bestätigte Stroppa die Bewilligung zu Probebohrungen im Fernergries. Diese würden mit Anfang nächster Woche beginnen. Genauere Angaben über etwaige Auflagen wollte er nicht mitteilen. Eine Nachfrage vom Verein Lebenswertes Kaunertal über das Bewilligungsverfahren bei der Bezirkshauptmannschaft Landeck wurde mit der Begründung abgewiesen, dass der Verein in dieser Sache nicht berechtigt sei und man deshalb keine Auskunft über Ergebnis und Inhalt der Bewilligungsverhandlung geben könne.
Zu den Probebohrungen im Taschachtal teilte Stroppa mit, dass eine der Bohrungen abgeschlossen sei, und dass dort das Muttergestein bei einer Tiefe von 78,2 Metern erreicht wurde. Derzeit wären aber die weitere Bohrungen ausgesetzt. Grund dafür seien Naturschutzauflagen (Brutzeit). Dass nun aber zur gleichen Zeit im Fernergries Probebohrungen begonnen werden, während die Auflagen dies im Taschachtal nicht zulassen, gibt zu denken. Eine Veröffentlichung der Bewilligung samt Auflagen wäre hier notwendig, speziell weil es sich hier um Probebohrungen für ein UVP-pflichtiges Großprojekt und ein Natura 2000 Gebiet in einem besonders sensiblen Lebensraum handelt.
Gleichzeitig muss bemängelt werden, dass seitens der Tiwag anscheinend kaum Anstalten gemacht wurden, die Bevölkerung über den Beginn der Probebohrungen zu informieren und man versucht anscheinend das Projekt stillschweigend voranzutreiben. Laut Stroppa sind auch bereits alle für eine allfällige UVE notwendigen Gutachten in Auftrag gegeben worden. Nur für den Bereich der Wasserfassungen im Ötztal sei dies noch nicht geschehen.
16.05.2009
Gepatschspeicher im Mai
Anfang Mai 2009 sah der Gepatschspeicher so aus: Man könnte denken hässlicher gehts nicht, aber in anderen Jahren war er zu dieser Zeit schon leerer (und somit noch hässlicher) und das obwohl der See heuer nicht einmal ganz gefüllt war. Vermutlich liegt das daran, dass man gar nicht so viel Strom verkaufen konnte wie der Speicher hergeben würde. Schon Ende April schreibt diePresse.com über die Lage der E-Wirtschaft: "Der Bedarf der Industrie sinkt, Finanzierungen für Investitionen werden teurer."
20.04.2009
Presseaussendung April 2009
Unsere aktuelle Presseaussendung kann hier abgerufen werden.
18.04.2009
Erste Mitgliederversammlung
Am Donnerstag, den 23. April 2009, findet unsere 1. Mitgliederversammlung statt. Beginn ist 20.00 Uhr. Wir treffen uns im Café Angelika in Vergötschen im Kaunertal. Wir freuen uns auf ein zahlreiches Erscheinen unserer Mitglieder und ein geselliges Beisammensein. Wir hoffen alle haben ihre Einladung mit den Tagesordnungspunkten erhalten. Der Vorstand
27.03.2009
Projekt 'Ausbau Kaunertalkraftwerk' soll vorgezogen werden
Von seiner Reise nach Amerika zurückgekehrt scheint Bruno Wallnöfer das Wasser bis zum Halse zu stehen. Zuerst schickt er den langgedienten Mitarbeiter Fridolin Zanon in Pension. Dieser war unter anderem zuständig für die Kraftwerksprojekte der Tiwag. Dann verkündet er die Vorziehung des Kaunertalprojektes.
Er behauptet (in der Tiroler Tageszeitung), die Zurückstellung des Kühtai-Projektes hätte nichts mit den Cross-Border-Verträgen zu tun. Das klingt unglaubwürdig. Kurz nach dem Besuch bei den Vertragspartnern in den USA ist das Projekt Kühtai nicht mehr wirtschaftlich? Ein Zusammenhang mit den zwielichtigen CBL-Verträgen ist naheliegend. Das Kaunertal kann deshalb vorgezogen werden, weil es dazumal nicht verkauft worden ist. Die Steuerlücke die CBL ermöglichte wurde von den USA geschlossen und ein Verkauf des Kaunertales ist sich damals nicht mehr ausgegangen.
Es ist eine Schande wie mit unserem Landeseigentum (die Tiwag befindet sich im Besitz des Landes Tirol) und unseren Naturressourcen umgesprungen wird.
Auf ORF Online findet man eine andere Deutung der Verschiebung des Projektes Kühtai: "Neue Bestimmungen über Restwassermenge"
Der Bund hat der Tiwag bei diesem 400-Millionen Euro Projekt einen Strich durch die Rechnung gemacht. Er schreibt nämlich in Zukunft erhebliche Restwassermengen vor, die künftig in den Zuleitungsbächen verbleiben müssen." Die Tiwag ist es gewohnt, dass man für sie Gesetze ändert und macht (vgl. Aufweichung des Moränenschutzes, Tiroler Energiestrategie). Tatsächlich setzt der Bund nur wichtige EU-Richtlinien um, hält sich also an die Vorgaben des Rechststaates. In dem Artikel auf ORF Online wird erneut versucht die Aufweichung der UVP zu erreichen. Ziel ist eine Beschleunigung des Umweltverträglichkeitsverfahrens um weniger Rücksicht auf die Bevölkerung und die Natur nehmen zu müssen.
23.02.2009
Tiwag investiert in norddeutsches Kohlekraftwerk
Markus Wilhelm hat auf dietiwag.org einen weiteren interessanten Artikel über die Tiwag veröffentlicht. "Die TIWAG beteiligt sich mit einer Investitionssumme von ca. 150 Millionen Euro am Bau zweier Steinkohlekraftwerksblöcke im ostdeutschen Seebad Lubmin!"
So könnte das Ganze dann ablaufen:
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Strom wird in Norddeutschland im Kohlekraftwerk erzeugt.
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Zusammen mit der Tochter IKB hat die Tiwag dann 105 MW.
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Mit diesen 105 MW wird in Tirol dann Wasser den Berg hinauf gepumpt.
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Aus den 105 MW "gewinnt" die Tiwag dann vielleicht 80 MW Spitzenstrom.
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Der kann dann teuer in Süddeutschland verkauft werden.
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Wäre das dann die saubere Wasserkraft der Tiwag, für die wir unsere Täler opfern sollen?
11.02.2009
UVP Aufweichung beschlossen
Die Minister Niki Berlakovich (ÖVP) und Reinhold Mitterlehner (ÖVP) haben sich anscheinend bei der Regierungsklausur in Sillian geeinigt und die Vereinfachung der UVP für den Wasserkraftausbau wird jetzt umgesetzt. Da wurde also dem Wunsch der Tiroler Landesregierung nachgekommen. Wie die UVP Änderungen im Detail ausschauen ist allerdings noch offen.
Kritik an diesem Schritt gibt es von vielen Seiten. Eine sehr interessante Stellungnhame kann man beim Umweltdachverband lesen: "Tabuzonen müssen ab sofort Berücksichtigung finden!
«Wenn bei Wasserkraftvorhaben ,künftig bereits durchgeführte Prüfungen und vorliegende Bescheide berücksichtigt werden müssen´, dann gilt dies erst Recht für vorliegende Naturschutzbescheide», stellt Heilingbrunner fest. «Damit scheiden Wasserkraftprojekte im Bereich der Nationalparks, Welterbegebiete, Natura 2000-Europaschutzgebiete, Naturschutzgebiete, Naturparks und Ruhezonenregelungen aus, denn bei all diesen Gebieten liegt ein Bescheid zu Grunde, der dieses Gebiet unter Schutz stellt. Mit dieser neuen Regelung wäre nun klargestellt, dass ein für alle Mal der Kraftwerksbau in Tabuzonen nichts verloren hat», so Heilingbrunner. «Gegen eine Optimierung von bestehenden Wasserkraftanlagen zur Erhöhung des Wirkungsgrades - beispielsweise durch einen Turbinentausch, wenn damit keinerlei Auswirkungen auf den Wasserfluss, die Gewässerökologie und die Fischwelt verbunden ist - wird sich der UWD nicht stemmen», bemerkt Heilingbrunner" (Umweltdachverband).
Das hieße, dass die Speicher Fernergries und Taschach nicht gebaut werden könnten und somit die Träume der Tiwag von einer Kraftwerksgruppe Kaunertal endlich ein Ende hätten. Stutzig macht allerdings die Verschiebung der UVP für den Ausbau der Kraftwerksgruppe Kühtei auf 2009. Vermutlich will die Tiwag die vereinfachte UVP abwarten, da man sich von dieser anscheinend Vorteile erwartet. An dieser Stelle sei nochmal auf die Stellungnahme des UWD verwiesen: Die "Wasserkraftverfahren in Österreich mit durchschnittlich maximal 15 Monaten zu den kürzesten UVP-Verfahren" und "sollte ein einmal gestartetes UVP-Verfahren länger dauern, so sind die E-Wirtschaftsunternehmen selber Schuld, weil sie schlechte Planungen und unzureichende Verfahrensgrundlagen vorlegen. Es ist eine Ungeheuerlichkeit, dafür dem Umweltschutz oder den AnrainerInnen die Schuld in die Schuhe zu schieben" (Quelle).
Eine Steigerung der Effizienz von bestehenden Anlagen durch Verbesserung von Kraftwerksanlagen ist natürlich zu begrüßen, zumindest dann, wenn dadurch keine weiteren Eingriffe in Natur und Wasserhaushalt notwendig werden.
Es darf aber auf keinen Fall neue Wasserkraftanlagen in Schutzgebieten geben und die Pläne von Stauseen im Taschachtal oder Fernergries sollten endlich ad acta gelegt werden. Links zum Thema: Umweltdachverband
11.02.2009
Presseaussendung zu unserer Vereinsgründung
Wir sind jetzt ein Verein
Die überarbeiteten Pläne der Tiwag bedrohen in erschreckendem Maß die Natur und Lebensqualität im Kaunertal und haben die Bürgerinitiative „lebenswertes kaunertal“ dazu bewogen, sich neu zu formieren und einen Verein zu gründen. Auf diese Art und Weise sollen alle Bürger die Möglichkeit bekommen, sich aktiv am Erhalt des Kaunertaler Lebensraumes zu beteiligen.
Das Ziel des Vereins „lebenswertes kaunertal“ ist es, für den Schutz der Natur sowie den Erhalt der Lebensqualität und des Lebensraumes im Kaunertal einzutreten. Die Tiwag plant die Errichtung einer Pumpspeicheranlage und einen weiteren Stausee im Fernergries und das bedeutet massive, unwiderrufliche Eingriffe in die Landschaft des Kaunertales.
11.02.2009
Hochwasserschutz durch Stauseen - unseriös
Einen interessanten Hinweis liefert uns Kraftwerks-Landesrat Steixner: "Und als Katastrophenreferent möchte ich noch darauf hinweisen, dass richtig gebaute Speicher auch Rückhaltebecken im Hochwasser-Fall sind“.
In einem Interview auf dietiwag.org stellt Hochgebirgsforscher o.Univ.Prof. Dr. Gernot Patzelt klar.
"Frage: Wäre hier durch Stauseen ein Hochwasserschutz gegeben?
Patzelt: Wenn das verallgemeinernd so behauptet wird, ist das unseriös. Wie gesagt, und das zeigt auch ein Blick in die Aufzeichnungen aus den letzten Jahrhunderten, die Unwetter von September bis Oktober sind in diesem Raum besonders gefährlich und in dieser Zeit sind die Stauseen der Elektrizitätswerke bereits voll und bieten keinen Hochwasserschutz mehr" (dietiwag.org).
Besonders erschütternd ist in diesem Zusammenhang, dass das Kaunertalprojekt den Hochwasserschutz für das Ötztal liefern soll. In der Praxis könnte das bedeuten, dass im Falle eines herbstlichen Unwetters im Ötztal, Unmengen von Wasser in die vollen Stauseen des Kaunertals fließen. Diese könnten die Wassermassen nicht aufnehmen. Was würden die Verantwortlichen dann machen? Vor die Wahl gestellt ob das Hochwasser über das Ötztal abfließt oder über das Kaunertal, für wen würde man sich da wohl entscheiden? Da das Ötztal viel mehr Einwohner hat, müsste man dann nicht das Kaunertal überschwemmen?
Nein zum Tiwag-Ausbau!
30.01.2009
Presseaussendung Netzwerk Wasser Osttirol und Umweltdachverband
Netzwerk Wasser Osttirol reagiert auf die Forderungen der Tiroler Landesregierung mit einer Presseaussendung und spricht sich darin vehement gegen die "Sondergesetze für maximale Naturausbeutung!" aus.
"Tirols Landesregierung will die Änderung verschiedener Gesetze, um eine raschere Ausbeutung noch verbliebener Gewässer in Tirol zu ermöglichen. Eine Lösung von Energieproblemen nur auf die Errichtung weiterer Wasserkraftwerke zu reduzieren, bedeutet Energie-Analphabetismus.
Solange ....
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... Tirol den größte Ölheizungsanteil in Österreich und die bei weitem größte Zunahme an CO2-Emissionen aus Raumwärme (Bericht Rechnungshof Jänner 2009!) aufweist,
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... Tirol nicht entschieden alle Möglichkeiten der Solarthermik nutzt (die einkommensunabhängige Unterstützung von solarthermischen Anlagen wurde abgeschafft!)
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... Tirol nicht wirkungsvoll die Errichtung von Photovoltaikanlagen unterstützt (Tirols Landesförderung 2009 ist so dürftig, dass sie innerhalb von 5 Minuten vergeben war!)
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... Tirol nicht alle Möglichkeiten der Biomasse (fest, Biogas) ausschöpft, die breitgestreute Wertschöpfung Arbeitsplätze im ländlichen Raum bietet,
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... in Tirol ernstzunehmende Effizienzmaßnahmen fast vollständig fehlen, mit denen man die steigenden CO2-Emissionen und Energieverluste bei Raumwärme und im Verkehr eindämmen könnte ...
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... solange also in Tirol unsere anderen heimischen, CO2-freien und unerschöpflichen Energiequellen (inklusive der Energie-Effizienz) weitgehend ignoriert werden ...
solange gilt ein ganz entschiedenes Nein zu Sondergesetzen, die auf eine maximale Ausbeutung unserer wehrlosen und unersetzlichen Natur abzielen, solange gilt ein klares Nein zum forcierten Kraftwerksneubau auf Kosten unserer noch verbliebenen Gewässer, der unserer Landschaft ihre Identität nehmen würde!" Presseaussendung Netzwerk Wasser Osttirol
Auch der Umweltdachverband reagiert auf die Aktivitäten der Landesregierung. "Umweltdachverband: Schwere Vorwürfe gegen LH Platter - Behauptungen über UVP-Verfahrensverzögerungen bei Wasserkraft sind unwahr!"
Pressemitteilung Umweltdachverband
27.01.2009
Tiroler Landesregierung geschlossen für weniger Umweltschutz
Die Tiroler Landesregierung hat sich heute beim Bund geschlossen für eine Verkürzung der Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) ausgesprochen. Damit kann man leichter über Bevölkerungs- und Naturschutzinteressen drüber fahren.
Die Aufhebung des Moränenschutzes 2007 (vgl. dietiwag.org) war die erste Gesetzesänderung zugunsten der Tiroler Wasserkraft AG. Die geforderte Verkürzung der UVP soll nun den Ausbau der Wasserkraft weiter vereinfachen und wäre somit eine weitere Gesetzesanpassung für die Tiwag. Was folgt als nächstes? Abschaffung des Natura 2000 Schutzgebietes? Abschaffung des Ruhegebietes Ötztaler Alpen? Der Profit der Tiwag ist scheinbar wichtiger als die Erhaltung der Natur und die Interessen der Bevölkerung. Die Tiroler Landesregierung sollte sich ihrer Aufgabe besinnen und der Tiroler Bevölkerung dienen, und nicht der Tiwag! Umwelt(!)-Landesrat Gschwentner hat übrigens anscheinend nicht viel Ahnung von den Tiwag Wasserkraft-Plänen wenn er meint es "könnten viele kalorische Kraftwerke beziehungsweise Atomkraftwerke eingespart werden". Tiwag Pumspeicheranlagen pumpen mit Hilfe von kalorischen und Atomkraftwerken Wasser in höhergelegene Stauseen und verbrauchen dabei 20-25 Prozent mehr Strom als sie dann erzeugen.
27.01.2009
Platter fordert Bekenntnis zur Wasserkraft
In einem Artikel in der Tiroler Tageszeitung findet man heute eine Forderung des Tiroler Landeshauptmanns Platter zu einem "Bekenntnis zur Wasserkraft": Unter anderem meint er, ein Bekenntnis zur Wasserkraft würde bedeuten von "'ausländischen Energielieferungen unabhängig zu sein'". Das wirft folgende Fragen auf:
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Warum baut die Tiwag dann Pumpspeicherkraftwerke die mit billigen, ausländischem Strom betrieben werden?
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Warum verleased/verkauft man Tiwag Kraftwerke für fast 100 Jahre an amerikanische Finanzspekulanten? Auch LH Platter hat diesen Cross Border Leasing Deals zugestimmt (Quelle)! Und jetzt fordert er die Unabhängikeit von ausländischen Energielieferanten?
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Kann es sein, dass man mit zusätzlicher Wasserkraftnutzung in Tirol einfach nur Profit machen will und wir dafür unsere Täler opfern sollen?
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Platter will auch einen intensiven Dialog mit der Bevölkerung. Wie gedenkt er mit jenen zu sprechen die gar keine Stimme haben, nämlich die Natur und die zukünftigen Generationen?
27.01.2009
Kaunertal Pläne der TIWAG wieder in der TT
In einem Artikel mit dem Titel "Kaunertal fürchtet Kraftwerk" von Clemens Perktold in der Tiroler Tageszeitung vom 2. Jänner werden neben dem "Innovationsprojekt" auch die TIWAG-Pläne im Kaunertal angesprochen. "Das ursprüngliche Projekt wurde nach Widerständen aus der Bevölkerung verbessert und im Umfang der Bauarbeiten erheblich reduziert."
Wo sind die Verbesserungen? Nach wie vor soll das Fernergries hinter einer 150 Meter hohen Mauer unter Wasser gesetzt werden. Nach wie vor soll am alten Stausee eine Pumpspeicheranlage gebaut werden bei der 20-25 Prozent mehr Energie verbraucht als erzeugt wird. Diese verbrauchte Energie wird zu einem guten Teil aus kalorischen Kraftwerken und Atomkraftwerken kommen. Wo bleibt da das saubere Image der TIWAG? Ach ja, die Verbesserungen. Was 2006 laut Tiwag Angaben noch "technisch und finanziell nicht machbar" war, ist jetzt doch möglich: die unterirdische Verlegung der Stromleitung. 30 Meter hohe Strommasten durchs enge Kaunertal wären für die Tiwag ja kein Problem gewesen. Für uns schlichtweg undenkbar!
"Mit einem zweiten Speichersee 'Fernergrieß' nicht wirklich glücklich" ist unser Bürgermeister. Wir sind überhaupt nicht glücklich damit! Und keine Summe der Tiwag kann die Zerstörung des Fernergries jemals rechtfertigen!